Partei ohne Vision

Aert van Riel über die Unruhe in der SPD wegen schlechter Umfragewerte

  • Lesedauer: 1 Min.

Einige Monate nach dem Start der Großen Koalition beginnt in der SPD das Rätselraten, warum man noch immer im Umfragetief verharrt. Vertreter des linken Flügels fordern eine Profilschärfung und die Betonung des sozialdemokratischen Anteils an der Politik der Regierung. Das klingt hilflos und zeigt, dass die SPD den richtigen Zeitpunkt verpasst hat, ihr schwaches Bundestagswahlergebnis aufzuarbeiten. Mit Kanzlerkandidat Steinbrück hatte man schnell einen Sündenbock gefunden. Weitere personelle und programmatische Konsequenzen scheute die Parteiführung.

Mit vielen alten Köpfen verfolgt die SPD nun eine Politik, die lediglich darauf ausgerichtet ist, dass nicht noch mehr Wähler der Partei den Rücken kehren. So sollen etwa durch die »Rente mit 63« ältere Facharbeiter, die von der Neuregelung profitieren, an die SPD gebunden werden. Außerdem haben die Sozialdemokraten den Mindestlohn durchgesetzt, eine kleine Korrektur in der Arbeitsmarktpolitik, die auch die Gewerkschaften beruhigen soll. Wenn die Genossen bald den Kanzler stellen wollen, wird es nicht ausreichen, diese Minischritte noch lauter zu bejubeln als bisher. Vielmehr müssten sie deutlich machen, wie eine Alternative zur Merkel-Politik aussehen könnte, zum Beispiel in der verheerenden europäischen Krisenpolitik. Dies ist der SPD bisher aber nicht glaubwürdig gelungen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal