Osterhasen mit bitterem Beigeschmack

Martin Ling über die prekären Bedingungen der Kakaobauern

  • Lesedauer: 2 Min.

Schokohasen und Schokoeier versüßen jedes Osterfest in den Ländern, wo der Kakao größtenteils verarbeitet und konsumiert wird. Ganz anders ist die Lage in den Kakao produzierenden Ländern Westafrikas wie Côte d'Ivoire oder Ghana. Dort sind die kleinbäuerlichen Betriebe nicht selten zum Rückgriff auf billige Kinderarbeit quasi gezwungen, um den Preisdiktaten der Schokoladenhersteller aus dem Norden gerecht werden zu können. Mit gerechtem Handel und fairen Preisen hat das freilich nichts zu tun. Deswegen müssen Millionen von Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika mit ihren Familien von der Hand in den Mund leben.

»Armut, Hunger und Kinderarbeit stecken in den süßen Schoko-Köstlichkeiten, die zu Ostern massenweise verkauft werden.« Auf diesen gerne verschwiegenen Zusammenhang macht die europäische Kampagne »Make chocolate fair!« auch Ostern 2014 aufmerksam. Dass die von mehreren Organisationen in 16 europäischen Ländern und in Deutschland von INKOTA koordinierte Kampagne Wirkung entfaltet, zeigte sich bereits: Viele Unternehmen haben zugesagt, bis 2020 nur noch Kakao zu verarbeiten, der auf seine Nachhaltigkeit zertifiziert wurde.

Wobei bei Schokolade gilt, was auch auf andere Ökosiegel zutrifft: Nachhaltiger Anbau bezieht sich nur auf die Produktion des Agrarprodukts und keinesfalls zwingend auf Sozialstandards für die Arbeiter. Fairer Handel heißt nicht zwingend Bio, und Bio heißt nicht zwingend Fairer Handel. Jedoch sind beides Schritte in die richtige Richtung. Werden sie gar zusammen gegangen, würde man den Kleinbauern und der Umwelt gerecht. Das hat aber seinen Preis und erfordert unter anderem ein anderes Konsumentenverhalten - weniger ist mehr. Und das gilt nicht nur für Schokolade und nicht nur zu Ostern.

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