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Bambule aus Berechnung

Andreas Fritsche zweifelt an der ehrlichen Absicht von Greenpeace

Wer zum Essen eingeladen ist, sollte sich wenigstens dazu setzen, auch wenn ihm die angerichtete Speise nicht schmeckt. Aber draußen lauthals zu mäkeln, das sind keine Tischmanieren. Greenpeace passte es am Montag nicht, dass die LINKE erst mit Journalisten über die Braunkohle redete, bevor sie erneut mit der Umweltorganisation am Runden Tisch sprechen wollte. Das Greenpeace deswegen der Appetit verging - in Ordnung, das ist eine Geschmacksfrage. Aber gar nicht mehr reden wollen, wo doch theoretisch immer noch die Möglichkeit bestünde, die Partei umzustimmen - das erweckt leider den Eindruck, dass es den Klimaaktivisten wichtiger war, Aufsehen zu erregen, als in der Sache etwas zu erreichen.

Die Pressekonferenz war erst wenige Minuten vorüber, da verbreitete Greenpeace bereits eine gepfefferte Erklärung zu den dort geäußerten Positionen. Reagierte die Öffentlichkeitsarbeit der Umweltorganisation tatsächlich so fix oder hatte sie die Erklärung in einer weit gediehenen Rohfassung bereits fertig? Die LINKE hegt den Verdacht, dass die Vorgehensweise vorher festgestanden hat. Es fällt schwer, dieser Sichtweise zu widersprechen, wenn man gesehen hat, wie sich die Aktivisten vor dem Gebäude aufführten. Die kurzschlüssige Formel, wer den Kohleausstieg 2040 will, aber einem Tagebau für die Zeit bis dahin zustimmt, der sei unglaubwürdig und ein Verräter, bereitet Verdauungsschwierigkeiten und schweißt die Tischgesellschaft von Kohlegegnern und Tagebaubefürwortern in der Partei nur zusammen. Wenn Greenpeace dies gewollt haben sollte: Prost Mahlzeit!

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