Fleisch-Betrug mit Neuland-Siegel
Hähnchenfleisch entspricht offenbar nicht Standards des Vereins
Hamburg. Um den Verein Neuland gibt es offenbar einen weiteren Betrugsskandal mit Fleisch. Unter dem Neuland-Gütesiegel sei in Süddeutschland jahrelang Hähnchenfleisch aus französischen Betrieben verkauft und dessen Herkunft verschleiert worden, berichtete die »Zeit« am Mittwoch vorab aus ihrer neuen Ausgabe. Jedes Hähnchen, das seit 2012 in Süddeutschland verkauft werde, komme aus Frankreich. Das Fleisch stamme von Höfen, die keine Neuland-Betriebe seien.
Der Verein bestätigte gegenüber der »Zeit«, dass Fleisch einige Jahre lang übergangsweise aus Frankreich bezogen worden sei. Damit sei nun aber Schluss. »Das Hähnchenfleisch aus Frankreich darf nicht als Neuland-Fleisch verkauft werden«, sagte Bundesgeschäftsführer Jochen Dettmer der Wochenzeitung. Dem Bericht zufolge wird das Fleisch aber weiterhin unter dem Neuland-Label vertrieben.
Nach Recherchen der »Zeit« stammt auch Lammfleisch, das Neuland in Süddeutschland verkauft, von einer konventionellen Schäferei. »Das ist ein Richtlinienverstoß und muss sofort gestoppt werden«, sagte Dettmer. Der Schäfer hatte sich dem Bericht zufolge 2012 um das Neuland-Gütesiegel bemüht, wurde aber abgelehnt. Der »Zeit« liegen nach eigenen Angaben zudem Hinweise vor, dass auf einem Neuland-Schlachthof Tiere unnötig gequält würden.
Das Neuland-Gütesiegel soll Fleisch aus »besonders artgerechter« Tierhaltung kennzeichnen. Die Trägerorganisationen sind der Deutsche Tierschutzbund, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft. Erst Mitte April war bekannt geworden, dass unter dem Neuland-Siegel jahrelang konventionell produziertes Geflügelfleisch verkauft wurde. AFP/nd
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