Avantgarde auf der Straße - zwischen Weltflucht und Rebellion

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Am Vorabend des Ersten Weltkriegs war Europa Schauplatz einer Medienrevolution der Kunst. Mit ihren Bildplakaten, Büchern, Zeitschriften und Manifesten veränderte die Avantgarde, von Jugendstil bis Dadaismus, das Verständnis der Kunst. Die Ausstellung »Avantgarde!« zeigt nun in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum ihre öffentliche, dynamische Seite in Reklame und Publizistik, aber auch private Künstlerbriefe. Nicht die traditionellen Kunstgattungen Malerei und Skulptur, sondern die Meisterwerke der »Kunst für die Straße« und der Buchkunst sowie die Netzwerke der Avantgarden mit ihren Kommunikationsstrategien stehen dabei im Mittelpunkt.

Reflektiert wird die Zeit der gesellschaftlichen Umwälzungen zwischen 1890 und 1918. Futuristische Euphorie und Debatten um den Stil, Weltflucht und Rebellion waren Antriebskräfte und Angriffspunkte der neuen künstlerischen Moderne. In der Schau, die an diesem Freitag eröffnet und bis zum 12. Oktober zu sehen ist, wird dieser mediengeschichtliche Umbruch in der Kunst um 1900 zum zentralen Thema. Teil I widmet sich unter dem Titel »Die Welt von Gestern« Deutschland und der Moderne im Zeitraum von 1890 bis 1914. Teil II, »Worte in Freiheit«, befasst sich mit der Rebellion der Avantgarde von 1909 bis 1918. Parallel zur Ausstellung findet ein Begleitprogramm mit konzertanten Aufführungen von Mu-sikstücken aus jenem Zeitraum statt, mit Lesungen und Vorträgen zu den europäischen Kunstbewegungen dieser Zeit. nd

Bild links: Max Oppenheimer: Revolutionsball der Aktion, 1914. Lithographie, 71 x 45,5 cm Rechts: Jules Chéret: Palais de Glace, 1894. Lithographie, 234,3 x 84,3 cm Abbildungen: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek

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