Karachi: Taliban bekennen sich zu Angriff

Über 50 Tote bei Attacke der TTP auf den Flughafen der pakistanischen Metropole / Stundenlange Schusswechsel

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Taliban in Pakistan haben sich zu dem Angriff auf den Flughafen von Karachi mit mindestens 58 Toten bekannt. Die Extremisten der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) sprachen von einem »ersten« Racheakt nach der Ermordung ihres Anführers Hakimullah Mehsud, der im November bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war. Der Flughafen wurde von drei heftigen Explosionen erschüttert, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. »Dies ist eine Botschaft an die pakistanische Regierung, dass wir noch am Leben sind.« Laut Militär hatten zehn schwer bewaffnete Terroristen den Flughafen in der Nacht zum Montag angegriffen. Die Angreifer in Karachi waren mit automatischen Waffen, Raketenwerfern und Granaten ausgerüstet. Geheimdienstkreisen zufolge trugen einige von ihnen Armeeuniformen. Der Plan der Täter sah demnach ursprünglich sogar vor, ein Flugzeug zu entführen.

Nach stundenlangen Schusswechseln meldete Generalmajor Rizwan Akhtar am Morgen, dass alle Terroristen tot seien. Sieben wurden demnach erschossen, drei hätten sich in die Luft gesprengt. Nach Worten der Ärztin Seemi Jamali der Junnah-Klinik kamen 13 Angehörige der Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten ums Leben. Von den 23 Verletzten befänden sich fünf in kritischem Zustand. Am Montagmorgen waren kurzzeitig erneut Schüsse zu hören. Dabei hatten Armeeangehörige versehentlich auf einen Mitarbeiter der Flughafensicherheit geschossen, den sie für einen weiteren Terroristen hielten. Der Mann wurde verletzt. Die zivile Luftfahrtbehörde teilte mit, alle Flüge seien ausgesetzt worden. Über dem Rollfeld waren Rauchwolken zu sehen, Flugzeuge wurden offenbar aber nicht beschädigt. Die Armee teilte mit, alle Fluggäste seien in Sicherheit gebracht worden. Noch am Montag sollte der Flughafen der größten Stadt Pakistans seinen Betrieb eigentlich wieder aufnehmen.

Die TTP und andere Extremisten kämpfen seit über zehn Jahren gegen die Regierung Pakistans, tausende Menschen wurden dabei getötet. Anfang März hatten die pakistanischen Taliban eine Waffenruhe ausgerufen, um Friedensgespräche mit der Regierung in Islamabad zu erleichtern. Wenig später kündigten sie diese jedoch auf. Seitdem kam es wieder vermehrt zu Anschlägen. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal