Premieren im eigenen Haus

Rainer Genge über Ideen ab vier Uhr morgens und eine Marx-Büste aus dem Keller

  • Lesedauer: 3 Min.
Rainer Genge (56) ist seit der Wende der Leiter Organisation und Verwaltung im »nd« und kennt das Haus am Franz-Mehring-Platz 1 wie seine Westentasche. Über das nd-Pressefest, das zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder am Stammsitz der Zeitung am Berliner Ostbahnhof stattfindet, sprach mit ihm Bettina Koffke.

Herr Genge, wie lange sind Sie schon beim »nd«?
Beim »nd« habe ich vor 34 Jahren als Kraftfahrer angefangen, seit 1990 bin ich der Leiter der Organisation und Verwaltung.

Und zum wievielten Mal beim Pressefest?
Puh, sagen wir mal so, Pressefeste, an denen ich so intensiv mitarbeite wie bei diesem, erlebe ich seit 1990, auch wenn ich davor schon mitgearbeitet habe. Dieses ist aber eine Art Premiere: Wir haben ja viele Jahre in Alt-Stralau gefeiert, danach zusammen mit der Linkspartei, und seit diesem Jahr wieder einmal an unserem eigenen Standort. Und da freue ich mich drüber. Es ist zwar viel Arbeit für uns, aber das eigene Haus ist eben doch das eigene Haus.

Was macht das so besonders?
Wir haben hier eine Menge Räume, in denen unheimlich viel möglich ist, das macht einfach Spaß. Wir haben uns ja auch einiges einfallen lassen, wie die Ausstellungen in der alten Kantine oder auch die fahrende Ausstellung im Paternoster.

Es gab ja auch wieder viele Stände von Gästen, aber auch da war etwas neu?
In diesem Jahr hatten wir die Idee, statt der Standgebühren um Spenden zu bitten, die dann auch einem sinnvollen Projekt zugutekommen sollen.

Welches Projekt ist das?
Wir spenden das als Startkapital für unser diesjähriges Solidaritätsprojekt, das ab November wieder in Zusammenarbeit mit SODI, Weltfriedensdienst und Inkota laufen wird - Arbeitstitel »Starthilfe geben«. In ärmeren Ländern reichen manchmal schon 500 Euro, um Selbsthilfeprojekte anzuschieben. Wir freuen uns sehr, dass wir dafür insgesamt 538 Euro an Spenden weitergeben konnten.

Haben Sie bei der Vorbereitung im Haus noch neue Räume entdeckt?
Das nicht, ich kenne meine Räume! Aber man spielt lange mit Gedanken: Was ist hier Neues möglich? Wie im Keller, den wir jetzt in Eigeninitiative zum Lesekeller umgebaut haben. Dafür mussten wir große Löcher zubetonieren. Oder in der alten Kantine, in der es jetzt Ausstellungen gibt. Da habe ich teilweise ab vier Uhr morgens überlegt.

Also Aufregung bis zum Schluss?
In den letzten beiden Wochen sagte meine Frau schon: »Hoffentlich ist es bald vorbei.« Aber wenn das Fest angefangen hat, ist das Fest gelaufen, da fällt die ganze Anspannung ab.

Und neue Pläne reifen?
Erst mal bin ich meinen Kollegen ganz doll dankbar, die bis heute alle mit zugepackt haben, vor allem bei der Paternoster-Ausstellung. Dabei ist mir die Marx-Büste sehr wichtig: Die stand früher im Foyer und nach der Wende jahrelang im Keller. Wäre doch schön, wenn sie irgendwann vor dem nd-Gebäude aufgestellt würde, oder?

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