Leipziger Linke nun mit Beigeordnetem

Rosenthal im ersten Wahlgang erfolgreich

  • Jan Dietrich, Leipzig
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit der gestrigen Wahl von Heiko Rosenthal zum Beigeordneten für Umwelt, Ordnung und Sport zieht erstmals ein Kandidat der Linkspartei in die Verwaltungsspitze des Leipziger Neuen Rathauses ein.
Mit den Stimmen der eigenen Partei und denen der SPD-Fraktion war die Wahl des 31-jährigen Verwaltungsjuristen, der vom neuen Oberbürgermeister Burkhard Jung nominiert worden war, gelungen. Jung hatte bereits in seiner Antrittsrede angekündigt, sich bei der Neubesetzung der vier seit Monaten vakanten Beigeordnetenstellen von der Orientierung der sächsischen Gemeindeordnung leiten zu lassen, nach der sich in der parteipolitischen Zusammensetzung der kommunalen Verwaltungsspitze die Zusammensetzung des Stadtrates widerspiegeln soll. Bei den Kommunalwahlen von 2004 war die Linkspartei an der Pleiße mit 19 Stadträten ins Rathaus eingezogen und befand sich damit auf gleicher Augenhöhe mit den Sozial- und Christdemokraten. Die Besetzung der sieben Beigeordnetenposten jedoch war seit Beginn der neunziger Jahre durch Absprachen zwischen den Fraktionen der SPD und der CDU präjudiziert worden. Der Nominierung Rosenthals durch Oberbürgermeister Jung war eine akribische Suche nach einem fachlich tragfähigen Kandidaten vorausgegangen, um die erforderliche Mehrheit im Stadtrat zu sichern. Dessen ungeachtet wurde in den letzten Tagen vor der Wahl eine mediale Schlammschlacht durch die lokale Tagespresse entfacht, die gerade die fachliche und persönliche Eignung Rosenthals in Zweifel zu ziehen suchte. Die Kampagne gipfelte in der Behauptung, Oberbürgermeister Jung wolle mit Rosenthals Favorisierung seiner Parteifreundin Petra Köpping einen Dienst erweisen, die als ehemalige Ehefrau von Rosenthals Vater derzeit Landrätin im Kreis Leipziger Land ist. Trotz eines noch von FDP und Grünen ins Spiel gebrachten Gegenkandidaten wurde Rosenthal mit 38 von 68 gültigen Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Für Linksfraktionschef Lothar Tippach, der gestern seine letzte Ratsversammlung im Amt bestritt, ein gelungener Abschluss seiner über fünfzehnjährigen Arbeit als kommunalpolitischer Frontmann. Tippach machte aber zugleich auch auf die größere Verantwortung aufmerksam. Der neu gewählte Beigeordnete brauche die volle Unterstützung. Dafür sei auch ein Umdenken unter den linken Leipziger Stadträten erforderlich, betonte Tippach.
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