Das verdrängte Elend der Syrer

Welthungerhilfe schlägt Alarm - Lebensbedingungen verschlechtern sich täglich

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Berlin. Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource - das wissen Medienmacher. Im Augenblick gilt den Vorgängen in und um Gaza beinahe die gesamte Beachtung der hiesigen Nahost-Berichterstattung. Vereinzelt schaffen es noch Meldungen aus Irak in die Nachrichten. Doch der Bürgerkrieg in Syrien ist fast vollkommen aus dem Fokus der Journalisten geraten. Dabei dauern die blutigen Kämpfe, denen bislang wohl 150 000 Menschen zum Opfer fielen, weiter an. Nun eroberten islamistische Rebellen eine Gasförderanlage und massakrierten jene, von denen es in den Meldungen heißt, sie seien »regierungstreu« gewesen. Dass die »Treue« der Soldaten und Arbeiter vom Regime oftmals erzwungen wird, geht da gemeinhin unter. Ebenso wie die Flüchtlingskatastrophe, die sich in der Levante abspielt.

»Die Lebensbedingungen für die Menschen, die noch bleiben, verschlechtern sich täglich«, erklärte Welthungerhilfe-Koordinator Ton van Zutphen am Montag. Mehr als 2,8 Millionen Syrer seien vertrieben worden. Sie hielten sich vor allem in den Nachbarländern Türkei, Jordanien und Irak auf, so van Zutphen. Doch die Zahl der Hilfsbedürftigen ist noch weit größer: Die Welthungerhilfe rechnet mit etwa 10 Millionen Menschen, von denen 4,5 Millionen Menschen in Gebieten lebten, die wegen der Gefechte nur schwer zu erreichen seien.

Angesichts dieser Zahlen wirkt die Zusage Deutschlands, 20 000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen, nicht besonders generös. Zumal es oft zu Protesten kommt, wenn eine Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft entstehen soll. Auch in Berlin-Adlershof. Eine nd-Reporterin besuchte ein junges syrisches Paar, das im dortigen Heim untergebracht wurde und sich nun zurechtfinden muss in der neuen Heimat. fal Seiten 3 und 8

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