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Ein Technikum für Kinder aller Bildungsstufen

Wie die Hallenser Saline den Nachwuchs anspricht

  • Harald Lachmann, Halle
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Geschichte von Halle, der größten Stadt Sachsen-Anhalts, war jahrhundertelang von der Salzgewinnung geprägt. Nach deren Einstellung wurde 1967 das Technische Halloren- und Salinemuseum an historischem Ort eingerichtet. Seit einigen Jahren findet dort die Sommerakademie für Schulen und Kitas statt - so auch in diesem Jahr. Mit dabei waren Gymnasiasten, die jüngsten Teilnehmer kamen aus einem AWO-Kindergarten in Merseburg. Ihre Aufgabe bestand etwa darin, beim Geschicklichkeitstest »Heißer Draht« eine große Drahtöse so schnell wie möglich über einen gebogenen Draht zu führen, ohne diesen mit der Öse zu berühren.

Steffen Kohlert, der sich im alten Hallenser Salzwirker-Vokabular »Vorsteher« nennt, koordiniert gemeinsam mit Prof. Elke Hartmann vom Zentrum für Ingenieurwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das SalineTechnikum. Diese außerschulische Einrichtung für technische Bildung war erst 2010 am Museum gegründet worden. Ziel sei es, Kinder und Jugendliche für Technik zu begeistern und ihr Interesse an technischen Dingen über alle Bildungsstufen hinweg zu fördern und zu stärken, erläutert er. Alle Projektthemen habe man hierzu »lehrplanabgestimmt, alltags- und regionalbezogen, handlungsorientiert sowie auf bestimmte Berufe oder Studien zugeschnitten«.

Die Saline-Sommerakademien stehen wie die gesamte Arbeit der zumeist ehrenamtlichen Betreuer unter dem Leitbild: Von der Idee zum Produkt. Daneben lade man zu Berufs- und Studienorientierungsmessen ein, gestalte Projekttage in Kooperation mit Schulen sowie Wochenendangebote für Kinder und Familien, so Kohlert. In kurzer Zeit waren so neben 15 Kindertagesstätten und 35 Schulen aus dem Großraum Halle auch Hochschulen, Stiftungen sowie nicht zuletzt 28 Unternehmen für diese Idee begeistert worden. Denn nur mit deren aktiver - auch finanzieller - Hilfe sei das breit angelegte Programm überhaupt zu stemmen, so Kohlert. Allein die stets schnell ausgebuchten Sommerakademien umfassten gut 130 Projekte mit über 2000 jungen Teilnehmern.

Im Rahmen der zwei Akademiewochen konnten die jungen Akteure im uralten Fachwerkgebälk der Saline sogar selbst einmal Salz sieden. An anderen Orten fertigen sie solargetriebene Modellautos, kreieren Funktionsmodelle für Windkraftanlagen, gießen kleine Kunstwerke aus Beton oder bauen lateinamerikanische Instrumente. Dass dabei auch wirklich etwas Vorzeigbares herauskommt - dafür sorgten an jeder Station hochkompetente Referenten. »Das ist uns besonders wichtig«, so Elke Hartmann. »Denn damit steht und fällt die Qualität der Angebote.« Der Förderverein des Salinemuseums erklärt die Professorin, bezuschusst die Arbeit des Technikums denn auch mit 30 000 Euro im Jahr. Durch zusätzliche öffentliche Veranstaltungen, vor allem an den Wochenenden, spiele man aber auch eigene Gelder ein.

Unterstützt wird das SalineTechnikum seit Beginn an auch vom Hallenser Bezirksverein des Verbandes deutscher Ingenieure (VDI). Bis in die Düsseldorfer VDI-Zentrale sprach sich dieses Engagement um. So besuchte diesmal auch der Direktor der Ingenieursvereinigung, Ralph Appel, im Juli die diesjährige Sommerakademie. Dabei hob er besonders hervor, dass hier bereits ab dem Kindergartenalter die gesamte Spanne junger Leute erreicht werde und zugleich ganzjährige Angebote für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stünden, statt wie andernorts nur zu einzelnen Projektanlässen.

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