Staatsverschuldung rückläufig

Erstmals seit 1950 gingen die Verbindlichkeiten der öffentlichen Hand zurück

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Schuldenstand von Bund, Ländern und Gemeinden lag 2013 erstmals seit 1950 unter dem Stand des Vorjahres. Der eigentliche Grund für diese Entwicklung ist überraschend.

Die Staatsverschuldung in Deutschland ist 2013 erstmals seit 1950 wieder gesunken. Bund, Länder und Gemeinden einschließlich der gesetzlichen Sozialversicherung und der Bundesagentur für Arbeit waren zum Jahresende mit rund 2,038 Billionen Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Das waren 30,3 Milliarden Euro (1,5 Prozent) weniger als 2012. Erstmals seit Einführung der Statistik ging der Wert zurück. Vorläufige Zahlen waren bereits im März veröffentlicht worden.

Grund für den Rückgang war nach Angaben der Statistiker vor allem die Entwicklung bei den Bad Banks. In diese Abwicklungsinstitute hatten Geldhäuser während der Finanzkrise mit staatlicher Hilfe milliardenschwere Risikopapiere ausgelagert. Dadurch stieg der Schuldenstand Deutschlands. Die hochriskanten Giftpapiere sollen nach und nach verkauft werden. Das gelang zuletzt gut, die Bad Banks konnten ihren Schuldenstand weiter reduzieren.

Der Bund konnte seine Verbindlichkeiten um 0,8 Prozent auf 1,28 Billionen Euro verringern, bei den Ländern sank der Schuldenstand um 20,0 Milliarden Euro auf 624,9 Milliarden Euro (minus 3,1 Prozent). Nur unwesentlich gingen die Schulden der Gemeinden zurück: um 59 Millionen auf 135,1 Milliarden Euro (0,0 Prozent). Den prozentual stärksten Rückgang wies die gesetzliche Sozialversicherung aus. Hier lag die Verschuldung bei 631 Millionen Euro und damit um 35 Millionen Euro (minus 5,2 Prozent) niedriger als 2012. Auch 9 von 16 Ländern bauten Schulden ab. Spitzenreiter war Sachsen mit 9,5 Prozent.

Die Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestags, Gesine Lötzsch (LINKE), kritisierte am Donnerstag, dass der Schuldenabbau auch auf dem Abbau sozialer Leistungen beruhe. nd/Agenturen

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal