Drei gute Gründe
Tom Strohschneider über das Strategiepapier der Linkspartei
Die Spitzen der Linkspartei haben ein Strategiepapier vorgelegt. Wieder einmal. Mancher wird schon darin einen Anlass zum Abwinken sehen: Kommt jetzt etwa wieder die Frage auf, ob auch wortgetreu alle programmatischen Ziele Eingang gefunden haben? Musste es denn wieder der »Motor« sein, der doch vor allem lästernde Kommentare über das »Stottern« desselbigen hervorrief? Und ist das nicht alles nur Wahlkampf?
Nun: Es lohnt dennoch, das Papier ernst zu nehmen. Erstens, weil eine Antwort auf die darin formulierte Lücke zwischen sozialen und ökonomischen Herausforderungen einerseits und der (Selbst-)Blockade von realer Veränderung im politischen Raum andererseits noch aussteht. Zweitens, weil das Papier den Anspruch ins Zentrum rückt, gesellschaftliche Mehrheiten für reale Veränderung zu suchen - und damit die Herausforderung unterstreicht, eine Synthese zwischen Protest und Gestaltung zu finden. Drittens: Um den Kurs wird auch in anderen Parteien gerungen. Wenn die LINKE präzisiert und aktualisiert, was sie in welchem Zeithorizont anstrebt, wird das Spuren in den Debatten möglicher Partner hinterlassen.
Und das ist auch nötig. Denn allein wird selbst »die wesentliche Kraft«, als welche sich die LINKE gern sehen möchte, gegen die Zumutungen des herrschenden Betriebs nicht viel ausrichten können.
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