Proteste gegen Schließung des Max-Planck-Gymnasiums

Schüler, Lehrer und Eltern wollen für Erhalt demonstrieren / Pläne mit schlechter Haushaltslage des Bezirks Mitte begründet / Ex-Schüler und Ex-Staatssekretär Hoff: Das ist kurzsichtig / Linksfraktion gegen Schließung

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. In der Hauptstadt sorgen Pläne für die Schließung des Max-Planck-Gymnasiums im Bezirk Mitte für Empörung. Die Schule soll bereits zum kommenden Schuljahr keine neuen Schüler mehr aufnehmen und dann über einen Zeitraum von sechs Jahre auslaufen. Die Entscheidung kam für Lehrer, Schüler und Eltern offenbar völlig unerwartet. Die »Berliner Zeitung« zitiert den Direktor Herbert Schkutek mit den Worten, die Pläne seien »wie aus heiterem Himmel« gekommen. Die Schule in der Nähe der Jannowitzbrücke im Osten der Stadt stehe vor einem »Tod auf Raten«, wie ein Lehrer die Lage kommentierte. Rund 780 Schüler lernen an der Einrichtung.

Begründet worden sei die Entscheidung zur Standortschließung mit der schlechten Haushaltslage des Bezirks, der angeblich auch zu viele ungenutzte Schulplätze anbieten soll. Die Schule hatte aber Berichten zufolge eine gute Anmeldungslage. Die Entscheidung ist auf den parteilosen Finanzsenator Ulrich Nußbaum zurückzuführen, der Bezirk steht in der Konsolidierung und kann nicht allein über seine Mittel befinden. Das Gebäude soll der »Berliner Zeitung« zufolge an den Liegenschaftsfonds übertragen werden.

Schüler, Lehrer und Eltern kündigten für Donnerstag eine Demonstration zum Erhalt der Schule an. »Auf dem Weg eine der wenigen internationalen UNESCO-Projektschulen in Berlin zu werden, mit Schülern aus 46 Nationen, wird hier seit Jahren erfolgreich Integration, Toleranz und gegenseitiger Respekt gelebt«, heißt es in einer Onlinepetition, die inzwischen von 250 Menschen unterstützt wird. Die geplante Schließung beruhe »einzig auf politischem und finanziellen Kalkül, das die Bemühungen und Erfolge der Schüler und Lehrer vollkommen außer acht lässt.« Die Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte dürfe keinesfalls einen »kurzsichtigen, nicht hinnehmbaren Beschluss fassen«.

Die Linksfraktion in dem Gremium kündigte bereits ihren Widerstand gegen die Schließungspläne an. »Die angegebenen schulpolitischen und finanzpolitischen Gründe sind nicht nachvollziehbar«, erklärte Linksfraktionschef Thilo Urchs. »Darüber hinaus werden die gesetzlichen Regelungen zur Mitwirkung und Beteiligung der schulischen und bezirklichen Gremien bei der geplanten Schließung verletzt.«

Der frühere Schüler und spätere Staatssekretär in Berlin, der Linkenpolitiker Benjamin-Immanuel Hoff, setzte sich in einem Schreiben an den Bezirk »eindringlich« dafür ein, die »Entscheidung zur Schließung des Max-Planck-Gymnasiums zu überdenken«. Es gebe ausreichenden bedarf für die Schule, eine Schließung sei »weder bildungs- noch haushaltspolitisch zu begründen. Sie ist vielmehr kurzsichtig und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren korrigiert werden«, so Hoff. »Aus meiner eigenen früheren Tätigkeit als Staatssekretär im Senat von Berlin weiß ich jedoch, dass genau diese Unsicherheit im Umgang mit politischen Beschlüssen wie dem Schulentwicklungsplan der BVV zu Frustration und politischer Verdrossenheit führt.« nd/mit Agenturen

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