Jung und unterprivilegiert

Aert van Riel über die prekäre Lage arbeitsloser Jugendlicher

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Vielen Jugendlichen in Deutschland droht nach dem Verlust des Arbeitsplatzes ein schneller sozialer Abstieg. Betroffen sind vor allem diejenigen, die keine Ausbildung absolviert haben und zu Dumpinglöhnen beschäftigt werden, aber auch Menschen, die nach abgeschlossener Ausbildung nicht übernommen werden. Sie haben keine vernünftige soziale Absicherung. Dies belegt eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Jeder Fünfte, der seinen Job im Alter zwischen 15 und 25 Jahren verliert, ist demnach sofort auf Hartz IV angewiesen. Es ist aber davon auszugehen, dass ein noch größerer Teil der erwerbslosen Jugendlichen kein menschenwürdiges Einkommen hat. Denn auch das Arbeitslosengeld I reicht für einstige Geringverdiener in vielen Fällen kaum zum Überleben.

Es ist also nicht verwunderlich, dass Jugendliche überdurchschnittlich oft von Armut bedroht sind. Um dagegen vorzugehen, müssten die Zugangsvoraussetzung zum Arbeitslosengeld gelockert und die Löhne erhöht werden. Auf Letzteres können die Betroffenen in naher Zukunft nicht hoffen. Denn die von der Koalition beschlossenen Ausnahmen vom Mindestlohn bewirken, dass man vielen jungen Menschen weiter weniger als 8,50 Euro zahlen darf. Die Rücksicht auf Unternehmerinteressen war Union und SPD wichtiger als ein kleiner Beitrag zur Armutsbekämpfung.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.