USA und EU schauen Kahlschlag zu

Im Süden wird für den Export illegal entwaldet

  • Carey L. Biron, Washington
  • Lesedauer: 2 Min.

Mindestens die Hälfte der globalen Entwaldung ist illegal und dient dem Ausbau der kommerziellen Landwirtschaft. Die Agrarerzeugnisse sind für die Märkte der reichen Staaten bestimmt.

Im letzten Jahrzehnt diente der illegale Holzeinschlag vor allem dazu, die ausländische Nachfrage nach Gütern wie Papier, Rindfleisch, Soja und Palmöl zu decken. Trotzdem ergreifen Regierungen der Zielmärkte USA und Europäische Union so gut wie keine Maßnahmen, die Unternehmen und Verbraucher dazu anhalten würden, solche Produkte abzulehnen.

»Es ist davon auszugehen, dass in jedem normalen Supermarkt die meisten Produkte Rohstoffe enthalten, die aus Gebieten kommen, die illegal abgeholzt worden sind«, meint Sam Lawson, der Autor des Berichts und Leiter von Earthsight, einer britischen Gruppe, die Umweltdelikten nachgeht. »Das gilt für jedes Produkt, das in Papier oder Pappe eingepackt ist, sowie für Rind-, Geflügel- oder Schweinefleisch, da die Tiere mit Soja gefüttert werden. Und Palmöl wiederum ist überall drin - vom Lippenstift bis zum Speiseeis«, fügt Lawson hinzu. »Solange es keine Gesetze gibt, die den Import und Verkauf solcher Erzeugnisse verhindern, wird das Risiko fortbestehen.«

»Die Nachfrage der Verbraucher in Überseemärkten hat dazu geführt, dass mehr als 200 000 Quadratkilometer tropischer Regenwald während der ersten zwölf Jahre des neuen Jahrtausends abgeholzt wurden«, schätzt der Report. »Das entsprach der Vernichtung von fünf Fußballfeldern Wald pro Minute.«

Weil ein Großteil dieser illegalen Aktivitäten durch Korruption und den Mangel von Kapazitäten ermöglicht wird, sucht Lawson die Verantwortlichen woanders. »Es sind die Unternehmen, die hinter diesen Aktivitäten stehen und somit letztendlich die Verantwortung dafür tragen«, meint er. Große Verbraucherländer müssten zudem endlich damit aufhören, die Waldschutzbemühungen von Entwicklungsländern zu unterminieren, indem sie solchen Produkten den ungehinderten Zugang zu ihren Märkten ermöglichten. IPS/nd

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