Kampf der Giganten
Tobias Riegel über die ungesunde Marktmacht von Google
Wenn sich Mediengiganten wie Google und Springer streiten, ist es nicht einfach, sich eindeutig auf eine Seite dieser gleichermaßen fragwürdigen Parteien zu schlagen. Googles Drohung, die Beiträge von widerspenstigen Verlagen zukünftig ohne Bild und Anreißtext zu präsentieren, könnte man eigentlich als folgerichtige Konsequenz des Unternehmens bezeichnen. Schließlich wollten sich Teile der Verlagswelt genau dieses Bedienen von Google an ihren Inhalten honorieren lassen. Nun können sie eigentlich nicht schmollen, wenn der Internetriese achselzuckend ankündigt, jene Inhalte eben zukünftig zu ignorieren.
Eigentlich. Denn das Unheimliche an dem Vorgang ist, dass Google nur wegen seiner unbezweifelten Monopolstellung zu solch lässigem Verhalten in der Lage ist und nur darum absolut kein Interesse an Ausgleich und Kompromiss mit der Konkurrenz zeigt. Das Wissen, dass Google auch zukünftig bei anderen (sich bereits abzeichnenden) Konflikten keine Notwendigkeit sehen wird, auf Kontrahenten zuzugehen, wird viele Streitigkeiten für den Internetriesen entscheiden, bevor sie überhaupt ausgebrochen sind. Denn warum sollte man Zeit, Geld und Nerven in einen aussichtslosen Kampf gegen ein unangreifbares Monopol riskieren? Das ist eine ungesunde Situation. Das Google-Regime gehört darum gesetzlich gebrochen.
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