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Zu viele Antibiotika verschrieben

Krankenkasse warnt vor Verbreitung von Resistenzen

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Patienten in Deutschland schlucken zu viel Antibiotika, geht aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Antibiotika-Report der Krankenkasse DAK Gesundheit hervor. Demnach war 2013 fast jedes dritte ausgestellte Rezept mit Blick auf die Diagnose fragwürdig. Vor allem bei Bronchitis, Husten oder bei Infektionen der oberen Atemwege seien Antibiotika verschrieben worden, so Arzneiexperte Gerd Glaeske bei der Vorstellung des Reports. Diese wirken nur bei Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, nicht aber gegen Viren. Außerdem können Menschen Resistenzen entwickeln. Bei ihnen wirken Antibiotika nicht mehr.

DAK-Versicherte im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen hätten deutlich häufiger Antibiotika verschrieben bekommen als in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Glaeske forderte Leitlinien für Ärzte im Umgang mit diesen Medikamenten. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte unlängst für eine weltweite Verschreibungspflicht geworben. Als alarmierend bezeichnete Glaeske den Einsatz sogenannter Reserveantibiotika, die verordnet werden sollten, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken. 2013 fiel ein Viertel aller Verschreibungen auf diese Mittel. In Schweden seien es nur acht Prozent gewesen. Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit 3100 Menschen befragt. epd/nd

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