Werbung

In Not

Olaf Standke über die verfehlte Flüchtlingspolitik der EU

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Für Angelino Alfano ist klar: »Wenn Triton begonnen hat, ist es schwierig zu erklären, dass eine aus der Not entstandene Operation wie Mare Nostrum weitergeführt wird.« Das erklärte der Innenminister jetzt vor dem Parlament in Rom. Italien hatte Mare Nostrum im Oktober 2013 unter dem Eindruck zweier Flüchtlingstragödien ins Leben gerufen. Damals kamen vor der Insel Lampedusa und vor Malta über 400 Menschen ums Leben. 150 000 Menschen seien seitdem gerettet worden; mindestens 3300 Bootsflüchtlinge allerdings starben dennoch. Ab Sonnabend folgt nun die Operation Triton - und Hilfsorganisationen befürchten, dass die Opferzahlen wieder erheblich steigen werden.

Denn die neue Mission unter Führung der umstrittenen EU-Grenzagentur Frontex ist mit einem geschrumpften Überwachungsgebiet deutlich kleiner angelegt. Wie wenig diese Institution ohnehin zur Lösung des Problems geeignet ist, zeigen die über 20 000 toten Flüchtlinge in den zehn Jahren ihrer Existenz. Auch mit der neuen Mission stehen Kontrolle und Abschottung an den EU-Außengrenzen im Vordergrund. Dringend gebraucht werden jetzt aber sowohl eine zivile europäische Seenotrettung im Mittelmeer als auch sichere legale Fluchtwege und die Öffnung der Grenzen Europas.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal