Keine Kurse - keine Knete
Silvia Ottow will auch Arbeitgeber und Gesellschaft für Prävention gewinnen
Am Sinn vernünftiger Krankheitsvorbeugung scheint niemand zu zweifeln - außer den in den letzten Regierungen mit dem Gesundheitsressort beauftragten Ministern. Die versprechen seit Jahren, Prävention gesetzlich aufzuwerten, aber sie hüteten sich bislang davor, das auch in Regeln zu verankern. Schaut man sich an, was Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe von der CDU jetzt für Präventionsmaximen vorlegt, wünscht man sich von Herzen, die Forderung wäre im Raum verhallt.
Wird Gesetz, was Gröhe vorschlägt, müssen Krankenkassen künftig detailliert herausfinden, was ihre Versicherten so treiben. Wer aufhört zu rauchen, an Kilos verliert oder Kurse besucht, dem winkt Knete, öffentliche Plakat- und Erziehungsaktionen sind ebenfalls zu finanzieren. Wer bereits gesund lebt, hat Pech. Wer krank machende Arbeit verrichtet, ebenso. Man glaubt sich in der Zeit zurückversetzt. Waren wir nicht vor über hundert Jahren weiter, als die Krankenversicherung begründet wurde und auch Arbeitgeber an den Kosten für die Gesunderhaltung ihrer wichtigsten gesellschaftlichen Produktivkraft, der Arbeiter, angemessen beteiligt wurden? Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Sollen doch die Kassen und ihre Mitglieder sich allein um Vorbeugung kümmern. Arbeitgeber und Gesellschaft haben damit nichts mehr zu tun.
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