Gemeinsamer Markt mit Baustellen
Mathias Peer über den ASEAN-Gipfel in Myanmar
Einigkeit vermitteln sie noch nicht. Als ihre gemeinsame Hymne ertönt, bleiben die Vertreter der ASEAN-Staaten stumm. Im Kongresszentrum von Myanmars Hauptstadt Naypyidaw kennt ein Jahr vor dem geplanten Start des einheitlichen Wirtschaftsraums in Südostasien kaum ein Gipfelteilnehmer den Text. Bis Dezember 2015 soll sich das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl einstellen. Denn dann soll die Asean Economic Community (AEC) etabliert werden - das Projekt eines gemeinsamen Marktes für die 600 Millionen Einwohner der Region.
Dem Zeitplan hinken die zehn Länder aber stark hinterher. Dabei weckt die Wirtschaftsgemeinschaft große Hoffnungen: Laut einem ILO-Bericht könnte die AEC 14 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und der Wirtschaft der Region in einem Jahrzehnt ein zusätzliches Wachstum von über sieben Prozent bescheren. Doch gibt es noch viele Baustellen. So wurden beim Zollabbau zwar bereits deutliche Fortschritte gemacht. Geht es aber darum, Investoren aus dem benachbarten Ausland dieselben Rechte einzuräumen wie inländischen, zeigen sich die meisten Länder noch zurückhaltend. Auch bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen gibt es Nachholbedarf. Die AEC-Einführung, so Experten, werde nicht auf einen Schlag erfolgen, sondern sei vielmehr ein andauernder Prozess.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.