Razzia wegen Panzergeschäft mit Athen
Krauss-Maffei Wegmann bestätigt Durchsuchungen
München. Der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat Durchsuchungen in seiner Konzernzentrale bestätigt. Wegen Verdachts der Steuerhinterziehung bei Leopard-2-Panzerverkäufen nach Griechenland habe die Münchner Staatsanwaltschaft am Donnerstag Akten mitgenommen, sagte Konzernsprecher Kurt Braatz am Samstag. Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch hatte die Razzia bestätigt, nähere Angaben unter Hinweis auf das Steuergeheimnis aber abgelehnt.
Nach Informationen von »Süddeutscher Zeitung«, NDR und WDR wurde KMW wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen beim Verkauf des Leopard 2 an Griechenland durchsucht. Die Durchsuchung sei auch auf Bitte der Athener Staatsanwaltschaft erfolgt, die wegen Bestechung und Geldwäsche ermittle. Die griechische Justiz untersuche, ob sich staatliche Einkäufer und Militärs in Griechenland beim Kauf von Panzern und Haubitzen hätten schmieren lassen. Ein geständiger Beamter wurde mittlerweile gegen Kaution freigelassen. Antonis Kantas, im Verteidigungsministerium für die Beschaffung zuständig, hatte vor Gericht angegeben, insgesamt acht Millionen Euro Schmiergelder kassiert zu haben - 3,2 Millionen allein von deutschen Rüstungsfirmen.
KMW-Konzernsprecher Braatz sagte, das Unternehmen habe 2003 für 1,7 Milliarden Euro Leopard-2-Panzer an Griechenland verkauft. Angebliche Schmiergeldzahlungen wären aber verjährt: Es werde in Deutschland nicht wegen Korruption ermittelt. Gegen KMW-Chef Frank Haun ermittle die Staatsanwaltschaft jedoch wegen Verdachts der Steuerhinterziehung, weil er 2004 und 2005 die Steuererklärungen unterzeichnet habe. »Wir sehen dem Fortgang und dem Ausgang der Ermittlungen gelassen entgegen«, so der Sprecher. Agenturen/nd
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