Hasskampagne
Wolfgang Hübner über das klägliche Ende einer Pro-Pegida-Petition
Einen Tag vor Weihnachten wurde auf der Internetseite change.org eine Onlinepetition gestartet, die sich »für ein buntes Deutschland« einsetzt und gegen die ausländerfeindliche Pegida-Bewegung gerichtet ist. In kürzester Zeit unterschrieben Zehntausende; bis Montagnachmittag waren es schon weit über 200 000 Unterstützer.
Das wollte ein anonym gebliebener Pegida-Versteher nicht auf sich beruhen lassen und stellte eine »Ja zu Pegida«-Petition ins Netz. Aber aus der scheinbar seriösen Absicht, »die Stimmung im Land zu widerspiegeln«, wurde nichts: Zwar hatte der Aufruf nach nur drei Tagen auch schon mehr als 37 000 Unterschriften, aber der Initiator schloss nun die Veranstaltung. Zu viele Online-Kommentatoren hatten sich dem »Tagesspiegel« zufolge zu islamophoben, rassistischen und ausländerfeindlichen Anwürfen unter der Petition hinreißen lassen. Falls das den Petenten tatsächlich gewundert haben sollte, dann ist er nicht ganz von dieser Welt. Denn über die aggressive Stimmung bei den Pegida-Aufläufen und ihre Nutznießer und Trittbrettfahrer war mehr als genug zu hören. Der Pegida-Versteher hat mit seiner Aktion genau das bloßgestellt, was er ganz gepflegt basisdemokratisch bemänteln wollte: dass nämlich eine Hasskampagne - egal, wie man sie aufpeppt - am Ende doch nichts Besseres wird als eine Hasskampagne.
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