Vorsicht bei Nasenspray

Gesunde Nasenschleimhaut schützt vor Infektionen

  • Britta Warda
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit der Nase kann man nicht nur riechen und etwa 10 000 Düfte unterscheiden - sie spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Als primäres Abwehrsystem des Körpers gehört die Nase zu den wichtigsten Sinnesorganen des Menschen.
Etwa 20 000 Liter Atemluft werden täglich von den Nasenschleimhäuten gereinigt, erwärmt und befeuchtet. Millionen von Viren versuchen die Barriere zu durchdringen, werden aber meist erfolgreich abgewehrt. Auf der Schleimhaut befinden sich feinste Flimmerhärchen, die Staub und Erreger abfangen und in den Rachenraum befördern. Von dort aus gelangen sie in den Magen und werden von der Säure unschädlich gemacht. Für die Erwärmung der Atemluft ist ein dichtes Netz von Blutgefäßen, das in die Nasenschleimhaut eingebettet ist, verantwortlich. Durch Nervenimpulse wird die Menge des durchströmenden Blutes gesteuert: je kälter die Luft, desto besser die Durchblutung. Die Befeuchtung des Atems erfolgt direkt über den Nasenschleim, welcher permanent von so genannten Becherzellen produziert wird. All diese wichtigen Funktionen kann nur eine gesunde Nasenschleimhaut erfüllen. »Der beste Schutz vor Infektionen, die über die Nasenschleimhäute übertragen werden, ist eine gesunde Nase, denn sie wehrt Krankheitserreger mit einem effektiven Selbstreinigungsmechanismus ab«, erklärt Professor Wolfgang Elies, HNO-Chefarzt der Städtischen Kliniken Bielefeld. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die das komplexe Gleichgewicht stören können: trockene Heizungs- bzw. Klimaanlagenluft, Allergien auslösende Pollen, Luftschadstoffe, aber auch eine altersbedingt schlechtere Durchblutung können für Schädigungen der Nasenschleimhaut verantwortlich sein. Befolgt man einige einfache Ratschläge, trägt man bereits entscheidend zur Gesunderhaltung des Nasenmilieus bei. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht unter 50 Prozent liegen. Feuchte Handtücher auf der Heizung verbessern das Raumklima. Weiterhin ist die vorbeugende Pflege der Nasenschleimhaut wichtig. Professor Elies rät zur Verwendung von Meerwasser-Nasenspray, um das Milieu feucht genug zu halten. Jedoch sollte bei den Präparaten darauf geachtet werden, dass keine Konservierungsstoffe enthalten sind, die ihrerseits die Nasenschleimhaut angreifen und schädigen. Besonders bedenklich ist die Einnahme von Nasensprays oder Tropfen mit Schleimhaut abschwellender Wirkung, die häufig von Patienten mit Atembeschwerden bei Erkältungen oder Allergien verwendet werden. Diese Medikamente enthalten Wirkstoffe, die bei längerer Anwendung einen so genannten »medikamentösen Schnupfen« auslösen können. Dabei kommt es zu einer dauerhaften Verstopfung der Nase. Die Betroffenen greifen, um sich Linderung zu verschaffen, wiederum zum Spray. Ein Teufelskreis entsteht, der viele Jahre andauern kann. Gegen die »Sucht« nach Nasenspray hilft nur das rigorose Absetzten des Medikaments. Nach etwa zehn Tagen bildet sich die chronische Nasenschleimhautschwellung zurück, doch während dieser Zeit leiden die Abhängigen verstärkt unter den Symptomen, weshalb die Entwöhnung oft scheitert. Sinnvoll ist es daher, das Medikament erst mal nur an einem Nasenloch abzusetzen. Bekommt man dort wieder Luft, wird auch auf der anderen Seite auf das Mittel verzichtet. Damit es gar nicht so weit kommt, sollten generell die Finger von solchen Arzneien gelassen werden. Häufig ist schon eine Spülung mit einer Kochsalzlösung hilfreich, angenehm und billig - ein Gramm Speisesalz auf 100 Milliliter Wasser. Auch die Inhalation von heißem Dampf gilt als bewährtes Hausmittel. Hilft bei chronischer Verstopfung der Nase nichts, sollte ein Hals-Nasen-Ohrenarzt die Ursache abklären. Häufig sind Verkrümmungen der Nasenscheidewand die Ursache für Atembeschwerden, die durch relativ einfache Operationen behoben werden können.

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