Werbung für den Ironman
Sarah Liebigt zum Versuch, von Olympia zu überzeugen
Berlins Regierende tönen immer wieder von der Sportbegeisterung der Städter, von den vielen Vereinen und all den Fans, die Großevents wie Marathonläufe bejubeln oder daran teilnehmen. Ich war mir noch nie sicher, ob die Begeisterung für das Rennen um die Siegessäule eine Begeisterung für all die anderen schönen Sportarten automatisch nach sich zieht.
Kritikern der Spiele macht es der Senat auch nicht gerade schwer, Argumente gegen Berlins persönlichen Ironman zu finden. Und das wäre Olympia für die Hauptstadt: Eine in allen nötigen Disziplinen ziemlich kräftezehrende Angelegenheit, für die man sehr lange trainieren muss. Berlins Training läuft grade eher schlecht.
Die Marketingstrategie scheint ausgeheckt, und nun möchte auch der Landessportbund (LSB) die aktiven Sportler von den Olympischen Spielen überzeugen. Im Trainingsplan für den Ironman müssten das gerade mal die Dehnübungen sein. 2000 Mitglieder in 20 Vereinen sollen bis Mitte Februar ihre Meinung kundtun dürfen. Macht 100 Menschen pro Termin, mit denen der LSB diskutieren könnte. Zur ersten Runde am Mittwoch kamen 30 »Sportbegeisterte«. Knapp eine Schulklasse. Oder zwei Fußballmannschaften plus Trainer und Ersatzspieler.
Aber der Senat wird, wie bisher jeden mickrigen Rücklauf bei den Onlinebefragungen, auch niedrige Teilnehmerzahlen bei dieser Reihe für sich auslegen: Die, die nicht kommen, die kommen nicht, weil sie schon von Olympia überzeugt sind. Und nicht etwa, weil sie sich dafür nicht interessieren.
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