Terrorgefahr

Uwe Kalbe über neue Bewegung und neue Gefahr auf den Straßen

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit dem generellen Demonstrationsverbot in Dresden ist eine neue Qualität erreicht - möglicherweise der realen Gefahr eines Anschlages, auf jeden Fall aber der realen Unsicherheit, die in der Bevölkerung um sich greifen wird. Dennoch: Die Reaktionen werden wie immer sein. Die Islamisten hätten ihr Ziel erreicht, einen unverdienten Sieg errungen, werden die einen beklagen und nach mehr westlichem Freiheitsbekenntnis rufen. Die Pegida werde diesen Schwall Wasser auf ihre Mühlen zu nutzen wissen, werden die anderen grollen. An allen Kommentaren wird ein Quäntchen Wahrheit sein, alle Debatten werden eine Spur düsterer werden in fatalistischer Erwartung dessen, was noch kommen könnte. Nervosität wird am Tempo messbar sein, in dem Schuldzuweisungen die Zeigefinger verlassen.

In Erwartung der Katastrophe wird nur eines nicht passieren: Die eigene Position wird niemand in Frage stellen, im Gegenteil. Nicht nur die Sicherheitsbehörden werden ihre Gefahrenabwehrsysteme aufrüsten. Auch die gesellschaftliche Debatte wird sich in den Unterständen verbarrikadieren. Das hat längst begonnen. Dabei böten die Demonstrationen gegen Pegida, gegen Intoleranz und Egoismus eine Chance. Mit der Stimmgewalt so vieler Menschen ließe sich vielleicht mehr hörbar machen als die Verdammung der auf rechte Parolen Hereingefallenen. Denn auch ohne Pegida wäre die Gefahrenanalyse keine andere. Weil die Saat des Terrors - ob in Form von Hunger- oder Drohnentod - nicht ewig nur anderswo aufgehen kann.

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