Zynische Abwägung

Olaf Standke über den Drohnenkrieg der USA

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist noch keine Woche im neuen Jahr vergangen, in der nicht tödliche Drohnenangriffe in Pakistan vermeldet werden. Am Montag starben in den Grenzgebieten zu Afghanistan erneut mindestens fünf mutmaßliche Taliban. Drei Tage zuvor sollen es sieben Tote in Nord-Waziristan gewesen sein, Extremisten mit Verbindungen zu Al Qaida. Ob alle wirklich Aufständische waren, lässt sich schwer überprüfen. Aber Bürgerrechtler, die seit Jahren versuchen, die Ausmaße des Drohnenkrieges zu erfassen und öffentlich zu machen, berichten von einem verheerenden Missverhältnis. Und durch Whistleblower bekannt gewordene CIA-Analysen bestätigen, wie fatal diese Strategie ist.

Präsident George W. Bush hat mit den Einsätzen der Killerdrohnen begonnen, sein Nachfolger weitete sie massiv aus. Barack Obama müsse das Volk in den USA dringend über die »humanitären Kosten« dieses Programms aufklären, forderte die Menschenrechtsorganisation Reprieve, als sie Ende 2014 erschütternde Zahlen vorlegte: Um in den vergangenen Jahren 41 vermeintliche Extremisten zu töten, mussten bei völkerrechtswidrigen Drohnenangriffen über 1100 Zivilisten sterben. Sie sind die berüchtigten Kollateralschäden, die Militärs in zynischen Abwägungsberechnungen sehenden Auges in Kauf nehmen. Nach diesem Jahresbeginn muss man das Schlimmste für 2015 befürchten.

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