Traurige Realsatire

Andreas Fritsche über das matte Abbild von Pegida in Brandenburg

  • Lesedauer: 1 Min.

Angeblich artikuliert Pegida Sorgen der Menschen, die von der Politik vernachlässigt worden sind. Allenthalben soll dieses Problem nun ernst genommen werden. Der Versuch vom Montagabend, einen Pegida-Spaziergang in Brandenburg/Havel zu etablieren, kann jedoch schwer für voll genommen werden. Das war traurige Realsatire. Eine ungenießbare Mixtur wurde da angerührt. Die Zutaten: Deutschtümelei, Geschimpfe über Rundfunkgebührenabzocke, oberflächlicher Antiamerikanismus und falsch verstandene Freundschaft zu Russland. Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen, Kritik am Imperialismus der USA und die Sehnsucht nach Frieden sind berechtigt. Pegida-Märsche sind jedoch kein geeignetes Umfeld, damit an die Öffentlichkeit zu treten.

Zwar gibt es auch im Land Brandenburg alltäglichen Rassismus und dumpfe Stimmungen im Volk. Sie werden Pegida aber nicht stark machen. Denn hier sind es politische Sekten mit absurdem Sendungsbewusstsein, die sich vergeblich bemühen, den Nerv der Bevölkerung zu treffen. Die einfachen Leute ärgern sich über umgeleitete Busse, unterbrochene Straßenbahnlinien, den Krach und die Aufregung - und gehen in gebührendem Abstand zu Fuß nach Hause.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal