Legida droht sich weiter zu radikalisieren

Pressesprecher Jörg Hoyer scheidet aus Organisationsteam der islamfeindlichen Bewegung aus

  • Lesedauer: 2 Min.
Legida macht durch gewalttätige Übergriffe seitens ihrer Anhänger bei Demonstrationen auf sich aufmerksam. Nun lässt ein Rücktritt aus dem Organisationsteam auf eine weitere Radikalisierung der Bewegung schließen.

Leipzig. Nach dem Bruch im Organisationsteam der islamfeindlichen »Pegida«-Initiative in Dresden ändert sich auch die Führungsstruktur des Leipziger Ablegers »Legida«. »Legida«-Pressesprecher Jörg Hoyer teilte auf seiner Facebook-Seite mit, er sei aufgrund seiner »gesundheitlichen Verfassung« aus dem Organisationsteam ausgeschieden. Juliane Nagel, Linken-Abgeordnete im sächsischen Landtag, sagte dem Evangelischen Pressedienst am Montag, der Rücktritt Hoyers zeige, dass nun die extrem rechten und ins »Hooliganmilieu weisenden Kräfte« die alleinige Hoheit über die Organisation übernommen hätten.

Erst am vergangenen Freitag hatten nach Angaben der Stadt erneut rund 1.500 Anhänger der Initiative »Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes« (»Legida«) demonstriert. Dies waren allerdings weit weniger als zuvor erwartet. Rund 5.000 Menschen hatten sich dem Aufmarsch entgegengestellt. Wann die nächste Demonstration des islam- und asylkritischen Bündnisses in Leipzig geplant ist, ist nicht bekannt. Für Montagabend waren entsprechende Kundgebungen unter anderem in Chemnitz, Berlin, Suhl und Magdeburg angemeldet.

Nagel, die auch Sprecherin des Aktionsbündnisses »Leipzig nimmt Platz ist«, warnte am Montag vor einer Radikalisierung bei der Anhängerschaft von »Legida«. Versammlungsleiter Silvio Rösler habe zum Beispiel bei der letzten Kundgebung am Freitag öffentlich den Hooligans gedankt, sagte die Vertreterin des Gegenbündnisses. Ob Rösler nun auch Hoyers Aufgaben übernehmen wird, bleibt unklar. Hoyer schrieb auf Facebook, er sei mit seinen körperlichen Kräften am Ende, bleibe der Bewegung aber »im Geiste« erhalten. epd/nd

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