Sellering will keine neuen Castoren

Ministerpräsident wehrt sich gegen weitere Lagerung von Behältern im Nordosten

  • Lesedauer: 2 Min.
Muss Mecklenburg-Vorpommern einen Teil der 26 Castoren mit deutschem Atommüll zurücknehmen, die bislang im Ausland lagern? Der Bund droht mit Zwang.

Schwerin. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) untermauert sein Nein zu einer Einlagerung weiterer Atommüllbehälter im Zwischenlager Nord in Lubmin. Er reagierte damit am Mittwoch auf die Ankündigung der Bundesregierung, 26 Castor-Behälter auf verschiedene Standorte in Deutschland verteilen zu wollen. »Ich verstehe zwar die Nöte der Bundesumweltministerin. Die Bundeskanzlerin hat aber zugesagt, dass gegen den Willen der Länder kein weiterer Atommüll bei ihnen eingelagert wird. Das muss weiter gelten«, sagte Sellering.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte zuvor die Bund-Länder-Verhandlungen über die Verteilung von 26 Castor-Behältern mit radioaktivem Atommüll endgültig für gescheitert erklärt. Außer Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg hatte kein weiteres Bundesland seine Bereitschaft erklärt, einige der in La Hague (Frankreich) und Sellafield (Großbritannien) lagernden Behälter mit deutschem mittel- und hoch radioaktiven Abfall zu übernehmen.

Sellering sagte: »Wir sind nicht bereit, weiteren Atommüll in Mecklenburg-Vorpommern aufzunehmen.« Mit der vorübergehenden Einlagerung von Atommüll aus den alten DDR-Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg leiste Mecklenburg-Vorpommern bereits seinen solidarischen Beitrag zur Lösung des Problems.

Den Energiewerken Nord (EWN) als Betreiber des Zwischenlagers liegt bislang keine Anfrage des Bundes vor. »Wir haben keine Zeichen, dass Castoren bei uns eingelagert werden sollen«, sagte EWN-Sprecherin Marlies Philipp.

Laut Schweriner Innenministerium liegt für die Aufnahme weiterer Castoren auch keine Genehmigung vor. »Lubmin hat bereits neun Castorbehälter aus Forschungsanlagen des Bundes aufgenommen«, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Damit seien die Aufnahmekapazitäten für Castoren in Lubmin voll ausgeschöpft. dpa/nd

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