Nicht vermittelbar?

Jörg Meyer über Aktionärsforderungen bei der Lufthansa

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz fordert die Gewerkschaftsvertreter der Vereinigung Cockpit auf, den Aufsichtsrat der europaweit größten Fluglinie zu verlassen. Einerseits dem Unternehmenswohl dienen und andererseits das Unternehmen durch immer neue Streiks lahmlegen - das geht doch nicht! Das geht nicht nur, das muss sogar. Es gibt kein Gesetz, in dem steht, dass Gewerkschaften nur im Aufsichtsrat sitzen dürfen, wenn sie in Tarifverhandlungen stillhalten.

Es gibt das grundgesetzlich garantierte Recht, kollektiv für die eigenen Interessen zu streiten. Die Forderungen der PilotInnen seien nicht mehr vermittelbar, sagen die Aktionärsschützer. Vielleicht nicht für Aktienkursgucker. Die Übergangsversorgung der Lufthansa-Beschäftigten, die den Profit letztlich erwirtschaften, wird auch aus Gehaltsbestandteilen finanziert. Die geforderte Abschaffung für Neueingestellte und die Anhebung des Frührenteneintrittsalters wären Entgeltkürzungen. Dass die Lufthansa im Cockpit, beim bestorganisierten Teil der Belegschaft, den Kampf beginnt, klingt logisch. Wenn die Piloten einknicken, hat man leichteres Spiel mit der Kabine und am Boden. Die Piloten wehren sich mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln während ihre Gewerkschaft im Aufsichtsrat am Wohl des Unternehmens mitstrickt. Was ist daran unverständlich?

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