Laubenglauben

Uwe Kalbe zur Abschaffung des Schutzes für DDR-Datschen

  • Lesedauer: 2 Min.

26 Jahre - unwiderrufliche Frist, bis die Abwicklung der DDR-Verhältnisse auch die Laubenpieper erreicht. Abgeschafft wird das Recht auf sorgloses Nutzen von Immobilieneigentum auf Grund und Boden, der einem nicht gehörte. Ein verstaubtes, ein schon mit der friedlichen Revolution entsorgtes Recht, damals ahnten das die Datschenfreunde nur noch nicht. Es fällt da auch ein Recht auf naive Gutgläubigkeit. Der Glaube an ein Recht auf Eigentum, das sich nicht zuerst nach seiner Potenz zur Eigenvermehrung bemisst. Die ganze DDR war so ein irriger Glaube, die Abrissbirne konnte nicht ewig vor seinen Miniaturen halt machen.

Es kam schon fast einem Wunder gleich, dass der Bundesrat sich für den Datschenschutz entschied, wenigstens in einer zeitweiligen Lösung, einer Fristverlängerung. Die Landespolitik scheint einen besseren Draht zum Gefühl des Garten(wahl)volkes zu haben. Immerhin reicht der Griff nach dem klein Häuschen ähnlich tief wie der nach der eigenen Wohnung. Mit dem Bestands- wird auch Vertrauensschutz preisgegeben, immerhin von 500 000 Datschen ist die Rede. Dies ist eine Größe, die Wahlkämpfern gewöhnlich nicht einerlei ist.

Der Abrissbagger wird nun mancherorts von der Schlussstrichmentalität seiner Auftraggeber zeugen. Zugleich bedeutet der Wegfall des Bestandsschutzes nicht automatisch den Verlust der Datsche. Dort, wo Kommunen Grundstückbesitzer sind, besteht Hoffnung auf Gerechtigkeit. Kommunen - Überbleibsel dieser Idee, dieser Gleichmacherei.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal