Karl-Josef Laumann hat keinen Bock auf Nazis

Karl-Josef Laumann will die CDU verlassen, wenn sie mit der AfD zusammenarbeitet

CDU in NRW – Karl-Josef Laumann hat keinen Bock auf Nazis

Bei einer Diskussion um die geplanten Sozialreformen ist es kürzlich im Bundesvorstand der CDU zur Sache gegangen. Manche befürchteten, die SPD werde nicht mitziehen. Die Göttinger Politikerin Carina Herrmann warf in die Diskussion ein, dass auch andere Mehrheiten möglich seien. Ein Gedanke, der den nordrhein-westfälischen Arbeits-, Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann dazu brachte Grundsätzliches zu äußern. Wie die »Bild« berichtet, »tobte« Laumann, dass er sein Amt niederlegen werde, sollte die Union »gemeinsame Sache« mit der AfD machen. »Viele würden austreten und ich auch – direkt am nächsten Tag«, soll er gesagt haben. Auf seine Ansage angesprochen erklärte Laumann, die AfD sei »eine Nazi-Partei« und ihre Inhalte und Positionen »unvereinbar« mit den »Werten der Christdemokratie«. Das habe er schon in der Vergangenheit öffentlich gesagt, und die Position vertrete er auch innerhalb der Partei.

Der 68-Jährige ist so etwas wie das personifizierte soziale Gewissen der CDU. Aus einer Landwirtsfamilie im Tecklenburger Land stammend, machte Laumann Mitte der 1970er Jahre eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei einem Pflughersteller. Während der Ausbildung wurde er Mitglied von CDU und IG Metall. Seine Karriere als Berufspolitiker begann mit dem Einzug in den Bundestag 1990. 2013 wurde Laumann, der sich als Sozial- und Gesundheitspolitiker einen Namen gemacht hatte, Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege. Damit wurde er damals zum ersten verbeamteten Staatssekretär, der nur einen Hauptschulabschluss hatte.

Seit 2017 führt Laumann in NRW das Arbeits-, Gesundheits- und Sozialministerium, wie er es von 2005 bis 2010 schon einmal getan hatte. Als Minister ist er immer wieder in der Rolle des Arbeitgebers. Tritt er bei Gewerkschaften auf, ermuntert er diese trotzdem zur Organisierung. Er glaubt fest an das bundesdeutsche Modell der Sozialpartnerschaft.

Ohnehin fußst seine Politik auf einem festen Wertefundament. Dem Kölner Domradio gab er kürzlich ein Interview, in dem er betonte, wie wichtig Gott für ihn sei und wie der Glaube seine Politik beeinflusse. »Ich bin Christdemokrat, und wir Christdemokraten wollen die Gesellschaft aus dem großen Schatz der katholischen Soziallehre heraus gestalten«, so der Minister. Dass er auch anders kann, zeigte Laumann schon vor 20 Jahren. Zu den Debatten um die Einführung von Hartz IV trug er bei, dass er es für sozial halte, wenn jemand länger das volle Arbeitslosengeld bekomme der lange eingezahlt hat, »als ein junger Säufer, der nichts geleistet hat«.

Zuletzt handelte sich Laumann mit seiner Krankenhausreform Kritik ein. Kliniken in NRW sollen ihre Leistungen bündeln. Laumann verspricht sich davon geringere Kosten und eine höhere Qualität. Verdi kritisiert die Reform aber: Sie bedeute eine Mehrbelastung für Beschäftigte. Verschiedene Kliniken haben schon erfolgreich dagegen geklagt. Fachprobleme, die Laumann wohl weniger Kopfzerbrechen bereiten als Gedankenspiele über Kooperationen mit der AfD.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.