Generalsekretär

PERSONALIE

  • Hilmar König, Delhi
  • Lesedauer: 2 Min.

Die KP Indiens (Marxistisch) hat seit Sonntag mit Sitaram Yechury einen neuen Generalsekretär. Zum Abschluss des 21. Parteitages in Vishakhapatnam wählte das Zentralkomitee den 62-Jährigen einstimmig. Er ist der fünfte Generalsekretär der 1964 gebildeten Partei, die sich von der 1925 gegründeten KP Indiens abgespalten hatte.

Yechury, einer der jüngsten linken Spitzenpolitiker des Landes, folgt Prakash Karat, der zehn Jahre lang drei Amtszeiten absolviert hatte. Bei den Beratungen auf dem sechstägigen Parteitag stand nach dem schwachen Abschneiden der KPI(M) bei den Parlamentswahlen im April 2014 eine Stärkung der Partei im Fokus. Im Unterhaus sind die Marxisten mit neun von 545 und im Oberhaus ebenfalls mit neun von 245 Abgeordneten vertreten.

Sitaram Yechury, der 1974 in der linken Studentenbewegung seine politische Karriere begann, studierte an der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi Wirtschaftswissenschaften und trat 1975 der marxistischen Partei bei. Er ist seit 2005 Abgeordneter der Rajya Sabha, des Oberhauses des Parlaments. Nun soll er die Partei befähigen, die einstige rote Hochburg Westbengalen zurückzuerobern, die seit 2011 von der Regionalpartei Trinamool Congress unter deren Chefin Mamata Banerjee regiert wird. Ebenso wichtig ist, den Einfluss im sogenannten Hindi-Gürtel der Unionsstaaten Uttar Pradesh und Bihar, in dem regionale Parteien herrschen und die hindunationalistische Indische Volkspartei (BJP) auf dem Vormarsch ist, zu verstärken.

Die Partei muss verjüngt werden. Von den über eine Million Mitgliedern der größten linken Partei Indiens sind gegenwärtig nur 6,5 Prozent jünger als 31 Jahre. Ein wesentliches Thema ist die Bündnispolitik. Das gilt zum einen für das gesamte linke Spektrum - im Unionsstaat Tripura existiert seit Jahrzehnten eine erfolgreiche Linksfront-Regierung - sowie für Allianzen mit der Kongresspartei, den Janata-Parteien, der Partei des kleinen Mannes (AAP) und Regionalparteien. Hauptgegner ist die Regierung unter Premier Narendra Modi.

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