Armee abschaffen
Andreas Fritsche über Besuche der Bundeswehr in Schulen
In Berlin hat es dagegen Widerstand gegeben, dass Bundeswehroffiziere an Schulen werben, und auch in Brandenburg wird jetzt wieder darüber gestritten. Es ist richtig, was Bildungsminister Günter Baaske (SPD) in diesem Zusammenhang über die DDR sagt. Dort haben Offiziere und Lehrer penetrant für die Nationale Volksarmee geworben. Nicht nur Jugendliche, sogar Kinder sind schon damit belästigt worden. Wehrkabinette, Wehrkundeunterricht und vormilitärische Ausbildung gehörten dazu. Einmal zu sagen, man wolle nicht, reichte in der Regel nicht aus. Es wurde gelockt und gedrängelt, auch erpresst. Nichts davon darf beschönigt werden. Von diesen Zuständen ist die heutige Situation weit entfernt. Das heißt aber keineswegs, dass es nichts zu kritisieren gibt.
Auch darf eines nicht übersehen werden: DDR-Grenzsoldaten konnte es geschehen, dass sie von flüchtenden Kameraden erschossen werden. Niemals jedoch wurden Grenztruppen und NVA in Kriege geschickt. Die Deutsche Demokratische Republik wurde im Gegensatz zur Bundesrepublik nie am Hindukusch verteidigt. Junge Menschen müssen vor Auslandseinsätzen gewarnt werden. Der Bundeswehr sollte der Zutritt zu Schulen verwehrt werden oder sie sollte es dort mit Pazifisten zu tun bekommen. Freilich erschwert das dem Militär die Rekrutierung. Aber das wäre der erwünschte Effekt. Denn Armeen sollten abgeschafft werden. Das mag unrealistisch klingen. Aber davon träumen und dafür kämpfen, das darf und sollte man.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.