Werbung

Nahöstliche Realitätsverweigerung

Roland Etzel zur Regierungsbildung in Israel

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Eine ebenso ehrenwerte wie politisch gebotene Vision: Bundesaußenminister Steinmeier wünschte sich gestern im Bundestag Freundschaft mit Israel und eine Zwei-Staaten-Lösung in Bezug auf dessen Verhältnis zu den Palästinensern. Leider hat die ministerielle Vorstellung einen erheblichen Schwachpunkt. Sie ist gerade jetzt so wenig realistisch wie selten zuvor. Nachdem sich am Abend zuvor in Israel die seit Jahrzehnten rechtslastigste Regierungskoalition zusammenfand, kann Steinmeiers Aussage nur als Realitätsverweigerung eingestuft werden.

Der alte und neue Ministerpräsident Israels lässt keinen Zweifel daran, dass er gegen einen Zwei-Staaten-Lösung und damit einen Palästinenserstaat ist. Da wird die Nahostpolitik der Bundesregierung schon zum Hemmschuh, wenn sie das einfach ausblendet. Andere Staaten, auch in der EU, verlangen von Deutschland einen wirklichen Betrag zur Konfliktlösung.

Nicht zuletzt erwarten das die Frieden und politischem Ausgleich verpflichteten Kräfte in Israel und Palästina selbst. Sie sehen sehr wohl, dass Berlin ob seiner Vergangenheit Sensibilitäten zu berücksichtigen hat wie kein anderer. Was sie aber nicht akzeptieren: wenn deutsche Politiker die historische Schuld als Alibi gebrauchen, um Verantwortung, die an anderer Stelle vehement reklamiert wird, hier aus dem Wege zu gehen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -