Armut ohne Konsequenz

Grit Gernhardt über erschreckende, aber leider wirkungslose Studien

  • Lesedauer: 1 Min.

Kein Urlaub, ungenügende Kleidung im Winter, kaum Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Was in einer aktuellen Studie schon auf dem Papier schlimm genug aussieht, ist für rund 2,5 Millionen Kinder hierzulande bittere Realität. Keine neue Erkenntnis, aber trotz aller Studien und Berichte längst nicht bei jenen angekommen, die die Verhältnisse politisch mitbestimmen.

Vom Hartz-IV-Regelsatz kann man zwar überleben, aber eben nicht leben: Schwimmbadbesuche, Kino, Pizzaessen, Sportverein, ab und zu neue Klamotten - am alltäglichen Leben ihrer Freunde teilzunehmen ist für viele Kinder ein enormes Problem. Sie büßen damit dafür, dass der Arbeitsmarkt für ihre Eltern keine Verwendung hat. Und bezahlen mit Ausgrenzung, die sich oft ein Leben lang fortsetzt. Am eigenen Leib müssen sie erleben, dass kapitalistische Gesellschaften immer Schwache brauchen, damit vermeintlich Stärkere sich davon abheben können. Insofern verwundert es auch nicht, dass die Hartz-IV-Erhöhungen der vergangenen Jahre kaum etwas an der Armut der Betroffenen änderten. Öffentliche Betroffenheitsbekundungen begleiten jede neue Studie, politische Konsequenzen bleiben aus. Wer Armut eindämmen will, muss den Betroffenen helfen - und könnte damit vielen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen.

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