Fische ohne Augen in der Werra

Neue Studie belegt negative Auswirkungen von Kali-Abwässern - LINKE fordert K+S-Konzern zum Handeln auf

  • Lesedauer: 2 Min.
Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Kali-Abwässer, die das Unternehmen K+S in die Werra leitet, dem Fischbestand schadet. Nun wird der Streit um die Lauge erneut juristisch ausgetragen.

Erfurt. Eine aktuelle Studie des Leibnitz Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei kommt zu dem Schluss, dass der erhöhte Salzgehalt der Werra durch die Kali-Abwässer Auswirkungen auf die Fischpopulation in dem Gewässer hat. Bei Versuchen mit dem Zebrabärbling - »einem etablierten Testfisch« - habe sich gezeigt, dass sowohl die Befruchtung als auch Entwicklung der Fische durch das Salz negativ beeinflusst werde, sagte die Autorin der Studie, Marit Wagler. Das gelte auch für einen Salzgehalt, der sich innerhalb der zulässigen Grenzwerte bewege.

Bis zu 60 Prozent der Testtiere, so Wagler, hätten zum Beispiel deformierte Wirbelsäulen gehabt oder hätten keine Augen ausgebildet. Solche Fische hätten in der freien Natur keine Überlebenschance, sagte sie. Es sei aber dennoch nicht davon auszugehen, dass der Salzgehalt in der Werra dazu führen werde, dass dort überhaupt keine Fische mehr leben könnten. Der umweltpolitische Sprecher der LINKE-Fraktion im Thüringer Landtag, Tilo Kummer, sagte, die Ergebnisse der Untersuchung des Leibnitz-Instituts seien ein weiterer Beleg dafür, dass K+S seine Abwässer nicht länger in die Werra einleiten oder im Boden verpressen dürfe. Bislang sei dem Schutz von Fischen in der Werra nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Der Konzern müsse eine Anlage zum Verdampfen seiner Abwässer bauen. Diese müsse innerhalb von höchstens zehn Jahren betriebsfertig sein.

Der Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen und der BUND Thüringen haben inzwischen Anzeige gegen den Vorstand des Kali- und Düngemittelkonzerns K+S (Kassel) gestellt. Ein Sprecher des Unternehmens wollte den Vorgang nicht kommentieren. dpa/nd

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