Telekom im »Transit«

René Heilig zum Beginn grenzüberschreitender Spionageabwehr

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Mehr als die Hälfte der rund 40 000 Suchbegriffe, die der BND in der Abhörstation Bad Aibling aussortiert hatte, wurden dennoch zur Spionage in Europa verwendet, meldeten Medien am Freitag. Ergo: Die NSA spionierte also weit mehr gegen deutsche Interessen als bislang bekannt. Aha. Und? Geht denn das? Sind unsere Erwartungen nicht längst so weit gefasst, dass uns kaum noch eine Gaunerei überraschen kann?!

Gerade das ist kein Grund, bei der Aufklärung des bislang umfangreichsten Spionageskandals nachzulassen. Zumal immer mehr direkt oder indirekt Betroffene dabei mithelfen. In der nächste Woche wird deshalb der österreichische Nationalrat Peter Pilz - ein Grüner - nach Berlin kommen, um mit Parlamentskollegen zu beraten. Er hat Beweise, wie eng und selbstverständlich die deutsche Telekom um 2005 herum den mit dem BND geschlossenen »Geschäftsbesorgungsvertrag Transit« erfüllte. Fix reagierte man, als der BND zufällig entdeckte, dass die Freunde von der NSA etwas zu tief in deutsche Gefilde eingedrungen waren. Man steckte ein paar Kabel um - und schon leitete die Telekom wie gehabt alles weiter, was man auf der Strecke zwischen Luxemburg und Wien erhaschen konnte. »Ausspähen unter Freunden - das geht gar nicht.« Entweder Frau Merkel machte da einen Witze oder sie zählt Ösis nicht zu ihren Freunden.

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