Werbung

Polen zahlt Schmerzensgeld wegen Haft in CIA-Gefängnis

Regierung setzt Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichts um

  • Lesedauer: 2 Min.

Warschau. Die polnische Regierung hat einem ersten Terrorverdächtigen, der in einem geheimen CIA-Gefängnis im Land inhaftiert war, ein Schmerzensgeld gezahlt. Die Regierung setze damit ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg um, teilte ein Sprecher des polnischen Außenministeriums am Montag mit. Die Richter hatten Polen im Juli dazu verurteilt, 130.000 Euro Schmerzensgeld an einen Palästinenser und 100.000 Euro an einen Mann aus Saudi-Arabien zu zahlen, weil es die CIA bei der illegalen Inhaftierung der beiden Terrorverdächtigen unterstützt hatte.

Polen setze dieses Urteil nun um, teilte der Sprecher mit. In einem Fall sei das Schmerzensgeld bereits auf ein Konto eingezahlt worden, das die Anwälte des Mannes genannt hätten. In dem anderen Fall stehe die Zahlung wegen internationaler Sanktionen noch aus. Außerdem setze sich die Regierung in Warschau auf diplomatischem Wege dafür ein, dass die Männer in den USA nicht zum Tode verurteilt würden.

Die polnische Regierung hatte offiziell stets bestritten, von den geheimen CIA-Gefängnissen gewusst zu haben. Auch in dem Prozess vor dem Menschenrechtsgericht äußerte sich Warschau nicht dazu und verwies auf seit 2008 laufende Ermittlungen der polnischen Justiz. Im Dezember räumte der frühere polnische Präsident Aleksander Kwasniewski dann erstmals öffentlich ein, der Einrichtung eines Geheimgefängnisses in Polen zugestimmt zu haben. AFP/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.