Drogenideologen

Markus Drescher über Prävention, Repression und Rauschmittel

Der alljährliche Drogenbericht der Bundesregierung dokumentiert vor allem eines: Hilflosigkeit, falsche Prioritäten und Ideologie. Alkohol und Tabak töten - auf nahezu gleichbleibendem Niveau - die meisten Menschen, sind legal, gesellschaftlich akzeptiert und bringen dem Staat Milliarden Steuereinnahmen. Cannabis ist nicht tödlich, gesellschaftlich weitestgehend akzeptiert, könnte dem Staat Milliarden Steuereinnahmen bringen, ist aber illegal. Crystal Meth, illegal und eine absolut zerstörende Droge, verbreitet sich immer mehr. Gesicherte Daten zum konkreten Ausmaß gibt es allerdings kaum, geschweige denn ein Konzept, wie dem wachsenden Problem zu begegnen ist. Der Schwerpunkt in der Prävention illegalisierter Drogen soll weiter auf dem Cannabiskonsum liegen.

Die Beispiele machen deutlich, dass sich die Drogenpolitik keineswegs überwiegend an der »Gefährlichkeit« eines Rauschmittels orientiert oder an Notwendigkeiten, sondern dass sie die einmal ideologisch eingeschlagenen Wege nicht mehr verlässt und in die falsche Richtung läuft. Wegen ihrer Unfähigkeit, etwa Cannabiskonsum in der Form zu akzeptieren, wie sie es mit Tabak und Alkohol tut, werden durch Repressionsmaßnahmen Ressourcen in einem Ausmaß verschwendet, dass ein flexibles Reagieren auf neue Herausforderungen fast unmöglich wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal