Die Kräfte bündeln

Hans-Gerd Öfinger über die Rolle der Eltern im laufenden Kitastreik

  • Lesedauer: 2 Min.

Beschäftigte in sozialen, Pflege- und Erziehungsberufen sind einfühlsame und flexible Frauen und Männer, die im Dienst am Menschen viele Opfer bringen. Umso mehr zeigt der Streik, wie viele von ihnen gegen die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit rebellieren und zu Entbehrungen bereit sind, um ihre Ziele durchzusetzen. Streiken ist kein Zuckerschlecken.

Die Arbeitgebertaktik des »Aussitzens« ist bisher nicht aufgegangen. Zwar häufen sich Berichte, die bei betroffenen Eltern eine streik- und gewerkschaftsfeindliche Stimmung schüren. Umso mehr ist es geboten, dass sich politisch bewusste Eltern da zu Wort melden, wo es die Wortführer offizieller Elternvertretungen an Klarheit vermissen lassen. Die demonstrativen »Elternbesuche« in Rathäusern und Ansätze praktischer Selbsthilfe zur kollektiven und gegenseitigen Kinderbetreuung sind ein Schritt in die richtige Richtung und sollten Nachahmung finden. Streikende und Eltern sollten nicht hinnehmen, dass Kommunalpolitiker in Sonntagsreden Verständnis für den Arbeitskampf zeigen und sich gleichzeitig hinter den Hardlinern im Arbeitgeberverband und »Sachzwängen« verschanzen. Eine kollektive Rückforderung von Kitagebühren und Essensgeld könnte den ökonomischen Druck erhöhen. In den Konflikten in Kitas und bei der Post geht es auch um die Verteidigung und Wiederherstellung guter und erschwinglicher öffentlicher Dienstleistungen und erträglicher Arbeitsbedingungen. Das Potenzial für breite Solidaritätsaktionen und eine Bündelung der Kräfte ist da.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal