Eine Minute Lärm für die Vielfalt
Neuruppin. Wenn sich an diesem Sonnabend um 12 Uhr in Neuruppin 500 Neonazis zum Tag der deutschen Zukunft treffen, sollen die Einwohner der Stadt eine Minute lang Lärm machen für die Vielfalt. Darum bittet das Aktionsbündnis »Neuruppin bleibt bunt«.
»Wir möchten auch denjenigen eine Möglichkeit zur Meinungsäußerung geben, die - aus welchem Grund auch immer - nicht bei unseren Versammlungen sein können«, erklärte am Freitag Sprecher Martin Osinski die Idee. Alles sei geeignet, was Krach macht: Töpfe, Pfannen, Kochlöffel, Autohupen oder Schiffssirenen, Trillerpfeifen und Vuvuzelas.
Während sich zwei Züge mit Gegendemonstranten unter dem Motto »Vielfalt ist unsere Zukunft« zum Schulplatz bewegen (Treffpunkte um 10 Uhr Bruno-Salvat-Straße und Rheinsberger Tor) und auf dem Schulplatz von 10 bis 20 Uhr ein Bühnenprogramm läuft, soll sich von 12 bis 12.01 Uhr eine Klangwolke über die Stadt erheben. »Ich stelle mir das vor wie die Geräuschkulisse, wenn bei der Fußball-WM das entscheidende Tor der deutschen Mannschaft fällt«, sagte Martin Osinski. »Wenn vor hunderten Fernsehgeräten bei offenem Fenster der Riesenjubel ausbricht.« Das Startsignal geben die Sirenen, die jeden Sonnabend um 12 Uhr getestet werden.
Viele in der Stadt sind sauer über den Naziaufmarsch, über die Parkverbote und Straßensperrungen, weiß das Aktionsbündnis. Es sagt: »Liebe Neuruppiner, lasst den Frust raus! Eine Minute ordentlich Radau soll sagen: Schöner leben ohne Nazis!«
Indessen gibt es Hinweise, dass sich die Neonazis zunächst in Velten sammeln und von dort nach Neuruppin fahren wollen. nd
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