Seit' an Seit' mit den Oligarchen
Aert van Riel über den Rückzug Peer Steinbrücks aus der Ukraine
Öffentliche Kritik an seinen gut dotierten Nebentätigkeiten hatte Peer Steinbrück bislang nicht sonderlich gestört. Doch nun hat der SPD-Politiker bemerkt, dass er zu weit gegangen ist. Steinbrück hat seine Tätigkeit in einem aus abgehalfterten Politikern bestehenden Beraterkreis der Agentur zur Modernisierung der Ukraine (AMU) beendet. Vor seinem Engagement schien der frühere Kanzlerkandidat keinerlei Ahnung von den politischen Verhältnissen in der Ukraine gehabt zu haben. Ansonsten wäre ihm aufgefallen, dass in der Agentur Oligarchen mitmischen, von denen einige hierzulande einen schlechten Ruf haben, weil sie zeitweise auf der Seite des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch standen. Es besteht der begründete Verdacht, dass diese Oligarchen das Ziel verfolgen, über die AMU verstärkt Einfluss auf die Politik der Ukraine zu nehmen. Dabei gilt deren Macht als eines der großen Probleme des Landes.
Es war absehbar für Steinbrück, dass die öffentliche Empörung über seine dubiosen Kontakte zunehmen würde. Seine offizielle Begründung, dass der Beraterjob unvereinbar mit seinem Mandat als Abgeordneter sei, klang absurd. Denn mit parlamentarischer Arbeit hatte Steinbrück zuletzt nur noch wenig zu tun. Die Liste seiner entgeltlichen Tätigkeiten neben dem Mandat war in dieser Legislaturperiode immer länger geworden.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.