Über 30 Tote bei Anschlag auf Hotel in Tunesien

Bewaffnete stürmten Touristenunterkunft in Sousse / Zahl der Todesopfer steigt auf mindestens 37 Menschen / Auswärtige Amt richtet Krisenstab ein

  • Lesedauer: 5 Min.

Update 19.15 Uhr: Zahl der Todesopfer auf 37 gestiegen
Nach der Terrorattacke in einem tunesischen Strandhotel ist die Zahl der Todesopfer auf 37 gestiegen. Das berichtete der tunesische Radiosender Mosaique FM am Freitagabend unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.

Update 17.20 Uhr: Auswärtige Amt richtet Krisenstab ein
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den Angriff auf ein Touristenhotel in Tunesien als »feigen Mordanschlag« verurteilt. Ob auch Deutsche unter den Opfern sind, stehe noch nicht fest, erklärte Steinmeier am Freitag in Berlin. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein. Eine Hotline ist unter der Telefonnummer 030-5000-3000 geschaltet.

»Das ganze Ausmaß der Tat steht noch nicht fest«, erklärte Steinmeier. »Dennoch müssen wir davon ausgehen, dass zahlreiche Menschen diesem Verbrechen zum Opfer gefallen sind.«

Die deutsche Botschaft in Tunis bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Zudem sei ein Konsularteam der Botschaft auf dem Weg zum Anschlagsort.

Update 17.10 Uhr: Präsidenten Frankreichs und Tunesiens sichern sich gegenseitige Solidarität zu
Nach den blutigen Anschlägen in Tunesien und Frankreich haben die Staatschefs beider Länder, Béji Caïd Essebsi und François Hollande, sich gegenseitigen Beistand zugesichert. »Die beiden Präsidenten haben ihre Solidarität angesichts des Terrorismus ausgedrückt und ihre Absicht, ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen diese Geißel fortzusetzen und zu intensivieren«, erklärte die französische Präsidentschaft am Freitag nach einem Telefonat zwischen Hollande und Essebsi.

Update 17.00 Uhr: Augenzeugen berichten von Panik unter Touristen
Inzwischen haben sich mehrere Augenzeugen gemeldet, die den Angriff der mutmaßlichen Islamisten auf das Hotel in Sousse erlebt haben: Ein britischer Tourist, der zum Zeitpunkt des Anschlags auf das Hotel Marhaba am Freitag am Strand einer benachbarten Anlage war, hat von einer »Panik« unter den Anwesenden berichtet. »Mein 22-jähriger Sohn ging gerade ins Wasser«, sagte der aus Bristol stammende Gary Pine am Freitag in einem Telefonat mit dem britischen TV-Sender Sky News. »Plötzlich haben wir hundert Meter weiter links ein Geräusch wie von Böllern gehört«, sagte Pine. Bei dem Angriff wurden mindestens 27 Menschen getötet, darunter auch mehrere Touristen.

Schnell hätten die mehreren hundert Menschen am Strand aber begriffen, dass es sich bei den vermeintlichen Knallfröschen um Schüsse handelte und seien vom Strand geflohen. »Es gab eine Panik«, sagte Pine weiter. Er schätzte, »20 oder 30 Schüsse« gehört zu haben, die »aus dem Nichts« gekommen seien. Pine und seine Frau hätten dem Sohn zugerufen, schleunigst aus dem Wasser zu kommen. Der junge Mann erzählte seinen Eltern daraufhin, er habe gesehen, wie am Strand jemand niedergeschossen worden sei.

»Als wir wieder im Hotel waren, haben wir in der Anlage nebenan eine Explosion gehört«, sagte der Brite. Während seines Telefonates mit dem Sender habe in der Lobby seines an den Ort des Anschlag angrenzenden Hotels »Totenstille« geherrscht, sagte Pine. Er und die rund 200 weiteren internationalen Touristen hätten »die Vögel singen hören« können.

Die Hotelleitung habe die Gäste zunächst angewiesen, sich in ihren Zimmern einzuschließen. Kurz darauf seien sie jedoch in Lobby gerufen worden. Unter den Anwesenden herrschte demnach große Unsicherheit, was als nächstes geschehen solle. »Gehen wir weg? Bleiben wir hier? Wo sollen wir hin? Was sollen wir tun?«, fragte der Augenzeuge am Telefon.

Die Irin Elizabeth O'Brien, die mit ihren beiden Söhnen in Sousse Urlaub machte, teilte dem irischen Radiosender RTE telefonisch ihre Eindrücke mit. Auch sie dachte zunächst, am Strand werde »ein Feuerwerk« gezündet. Dann jedoch habe sie ihre Kinder gepackt und sei in Richtung Hotel gelaufen. Das Hotelpersonal habe dabei »rennt, rennt, rennt« gerufen. Während des Telefonats hielt sich O'Brien mit den Jungen im Hotelzimmer auf: »Wir sind in unserem Zimmer gefangen...ich habe Angst«, sagte sie.

Update 14.40 Uhr: Zahl der Toten steigt
Das tunesische Innenministerium hat inzwischen seine Angaben zur Zahl der Opfer nach oben korrigiert. Nach offiziellen Angaben sind offenbar mindestens 27 Menschen getötet worden.

Update 14.20 Uhr: Offenbar zwei Hotels überfallen
Die Situation und Nachrichtenlage aus Tunesien ist derzeit unübersichtlich. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, sollen zwei Hotels in Sousse im Osten des Landes von mehreren bewaffneten Personen überfallen worden sei. Nach Angaben des tunesischen Innenministeriums sollen mindetsn 19 Menschen getötet worden sein, nachdem die Unbekannten das Feuer eröffneten.

Mehrere Tote bei Angriff auf zwei Hotels in Tunesien

Tunis. Bei einem Angriff auf ein Touristenhotel sind in Tunesien nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen getötet und verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich vor dem Hotel am Strand von Sousse im Osten des Landes. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tap sowie das Staatsfernsehen am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium berichtete, wurde das Gebäude von bewaffneten »Terroristen« überfallen. Dabei habe es einen Schusswechsel zwischen den Angreifern und Sicherheitskräften gegeben. Eine genaue Zahl der Toten wurde zunächst nicht bekannt. Erst im März waren in Tunesien bei einem Terrorangriff auf das berühmte Bardo-Museum in der Hauptstadt mehr als 20 Menschen getötet worden. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal