Freitaler diskutieren unter sich
Bürgerversammlung zum Thema Asyl
Freital. Nach monatelangen Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Freital hat die Stadtverwaltung für Montag zu einer Bürgerversammlung geladen. Die etwa 380 Einwohner der Stadt vor den Toren Dresdens sollen die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Zugelassen sind nur Bürger Freitals, die Versammlung ist auf zwei Stunden begrenzt.
Die Proteste waren vor zwei Wochen eskaliert, nachdem in einem bereits vom Landkreis zur Flüchtlingsunterbringung genutzten ehemaligen Hotel eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber mit zusätzlich 280 Plätzen eingerichtet worden war. Mehrere Abende in Folge zogen Flüchtlingsfeinde vor die Unterkunft. Ihnen stellten sich Unterstützer der Geflüchteten entgegen, die wiederum mehrmals von den Rechten angegriffen wurden.
Moderiert wird die Versammlung am Montag von Justus Ulbricht, einem Mitarbeiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. »Es geht darum, Druck rauszunehmen und die ganze Sache zu entskandalisieren«, sagte er. Auf dem Podium werden seinen Angaben zufolge Vertreter des Innenministeriums, der Landesdirektion, des Landkreises, der Stadt und der Polizei Platz nehmen - wer genau, will die Stadt erst im Laufe des Montags mitteilen.
»Es soll ein offener Dialog auf Augenhöhe werden«, sagte Ulbricht. Die Politik müsse sich »eine Bürgermeinung einfangen, mit der man dann weiterarbeiten kann«. Wichtig sei deshalb, dass wirklich nur Freitaler zu der Versammlung zugelassen seien und dies auch mit ihrem Ausweis belegen müssten. »Es gibt ja inzwischen einen überregionalen Anti-Asyl-Zirkus genau wie einen Pro-Asyl-Zirkus.« Und die würden bei der Diskussion nur stören. dpa/nd
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