Ostdeutsche arbeiten länger

Gewerkschaften kritisieren niedrige Löhne im Osten

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Erfurt. Beschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern arbeiten im Schnitt 74 Stunden mehr im Jahr als Angestellte und Selbstständige in Westdeutschland. Dies ergab eine Untersuchung des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung von Bund und Ländern, wie die »Thüringer Allgemeine« am Montag berichtete. Demnach arbeiteten ostdeutsche Erwerbstätige im vergangenen Jahr im Schnitt 1432 Stunden, westdeutsche dagegen 1358 Stunden - eine Differenz von 74 Stunden und damit etwa zwei Arbeitswochen. Den Angaben zufolge ist Thüringen das Land mit der höchsten Jahresarbeitszeit, Bremen das mit der geringsten.

Die Arbeitszeitforscherin Susanne Wanger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg sieht vor allem zwei Ursachen: Zum einen seien Ostdeutsche eher in Vollzeit beschäftigt, sagte sie der Zeitung. Zum anderen sei die Tarifbindung in Ostdeutschland gering: »Daraus resultieren höhere Wochenarbeitszeiten und niedrigere Urlaubsansprüche für die Beschäftigten.« Auch die Zahl der bezahlten Überstunden sei in Ostdeutschland höher.

Der Thüringer DGB-Chef Sandro Witt sagte der »Thüringer Allgemeinen«, wegen der niedrigen Löhne in den neuen Bundesländern müssten die Leute zur Existenzsicherung zwei Stunden in der Woche länger arbeiten. »Und um auch noch in den Urlaub fahren zu können noch ein bisschen mehr.«

Bundesweit am meisten arbeiten mit 1454 Stunden im Jahr und damit 96 Stunden über dem Durchschnitt die Beschäftigten in Thüringen. Die geringste Jahresarbeitszeit gibt es dagegen in Bremen mit 1329 Stunden. AFP/nd

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