Gerhard Zwerenz tot

Der Schriftsteller und Politiker war eine wichtige Stimme der deutschen Linken

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Berlin. Der Schriftsteller Gerhard Zwerenz ist tot. Er starb am Montagmorgen im Alter von 90 Jahren nach längerer Krankheit, wie seine Frau der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Er war über viele Jahre einer der wichtigsten Autoren der Linken in der Alt-Bundesrepublik. Zwerenz, Jahrgang 1925, war 1944 aus der faschistischen Wehrmacht desertiert und in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten. In den 50er Jahren studierte er in Leipzig Philosophie, u.a. bei Ernst Bloch, und wurde 1957 wegen kritischer Diskussionen über das stalinistische System aus der SED ausgeschlossen. Kurz danach siedelte er nach Westberlin über, später in die Bundesrepublik. Der Kampf um die Rehabilitierung des Wehrmachtsdeserteure wurde eines seiner Lebensthemen.

Zwerenz schrieb mehr als 100 Bücher – Romane, Krimis, Unterhaltungsliteratur, auch erotisch-pornografische Texte. Nach der deutschen Vereinigung 1990 sympathisierte er mit der PDS und war von 1994 bis 1998 PDS-Abgeordneter im Bundestag. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören der Roman »Die Liebe der toten Männer« über den Aufstand 17. Juni 1953 in der DDR, »Der Kleine Herr in Krieg und Frieden« und »Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond«. Sein Buch Buch »Soldaten sind Mörder – Die Deutschen und der Krieg« war vielfach Ziel juristischer Angriffe, zu einem Verbot kam es aber nie. Für »neues deutschland« schrieb Zwerenz zahlreiche Gastbeiträge. nd

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