Ende eines Ölembargos
Mit der Einigung im Atomstreit wird Iran auf den Weltmarkt zurückkehren
London. Die am Dienstag in Wien verkündete Einigung im Atomstreit mit Iran wurde, je nach Interessenlage, von der Politik mit Erleichterung, teils gar Euphorie oder aber Ablehnung zur Kenntnis genommen. Die Märkte dagegen reagierten wie stets: nüchtern und leidenschaftslos. Das wenig überraschende Ergebnis: Der Ölpreis fiel.
Die Nordseesorte Brent kostete am Dienstagnachmittag an der Rohstoffbörse in London 57,10 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit 75 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate fiel sogar um 1,05 Dollar auf 51,15 Dollar im Vergleich zum Schlusspreis am Montag. An der Rohstoffbörse in New York gab der Preis für die US-Sorte um 27 Cent nach.
Mit der historischen Einigung, die auch ein Ende der Sanktionen für die iranischen Ölexporte bedeute, sei ein Anstieg der Rohölpreise in diesem Jahr und in der Zukunft gestoppt, erklärten Analysten. Iran verfügt über die viertgrößten Erdölvorkommen der Welt. »Wenn die Sanktionen gelockert werden, erreicht zusätzliches Öl aus Iran den ohnehin überversorgten Markt«, erklärten Analysten der Commerzbank. Wie stark die Auswirkungen auf den Ölpreis seien, hänge aber auch von der Fähigkeit Irans ab, Öl auf den Markt zu bringen, erklärte Nina Skero vom Centre for Economics and Business Research.
»Die Rückkehr der iranischen Ölexporte binnen eines Jahres ist ein Faktor, der den Ölpreis wahrscheinlich niedrig halten wird«, so Thomas Pugh von Capital Economics. Der Ölpreis werde aber auch durch generelle Börsenstimmungen bei Rohstoffen schwanken - wie etwa bei den jüngsten Börsenturbulenzen in China. Seit 2012 ist die Ölproduktion Irans auf drei Millionen Barrel Öl pro Tag gefallen, die Exporte halbierten sich auf etwa 1,3 Millionen Barrel am Tag. AFP/nd Seite 3
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