Mehr von allem - gegen Flüchtlinge

Katja Herzberg über Großbritanniens Reaktion auf die Gestrandeten in Calais

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 1 Min.

Großbritannien will helfen, verkündete Premier David Cameron am Freitag mit Blick auf die anhaltenden Versuche hunderter Flüchtlinge, durch den Eurotunnel auf die Insel zu gelangen. Er hätte kein unpassenderes Wort für die von seinem Sicherheitskabinett beschlossenen Maßnahmen gebrauchen können. Mehr Zäune, Spürhunde und Polizisten sollen die in Calais gestrandeten Menschen fern halten, als wären sie der ultimative Feind.

Dabei sind die oft monate-, wenn nicht jahrelang über tausende Kilometer weit vor Krieg, Folter und Verfolgung Geflohenen schon jetzt die wahren Opfer der Flüchtlingskrise und eines verfehlten Umgangs mit dieser. Immer stärker schlägt ihnen Feindseligkeit entgegen, nicht mehr nur von offenkundigen Rassisten und Nationalisten. Dieselbe Sprache spricht das nun aufgestockte Arsenal der Abschottung. Von allem darf es mehr sein, nur nicht an Flüchtlingen und Migranten.

Auf diese Weise unterstützt Cameron weder sein Land noch Frankreich. Er macht sich vielmehr zum Komplizen weiterer Gewalt gegen Menschen, die genau die hinter sich lassen wollten. Ein besseres Leben wird es so nicht für Flüchtlinge geben, aber auch nicht für die erwünschte Bevölkerung. Eine unsolidarische, unsoziale und menschenfeindliche Politik nimmt ihren Anfang immer bei jenen, die sich am wenigsten wehren können.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal