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Situation am LAGeSo verbessert - ein bisschen

Trotz anhaltender Versorgung der Wartenden gibt es noch immer für viele Geflüchtete keine Unterkunft

  • Andreas Rabenstein
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Zahl der Asylsuchenden wächst weiter: In den ersten drei Augustwochen kamen mehr als 3000 Menschen nach Berlin. Dennoch hat sich die Situation am LAGeSo am Montag leicht verbessert.

Nach wochenlang chaotischen Zuständen auf dem Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) hat sich die Situation etwas entschärft. Die Schlangen wartender Asylbewerber waren am Montag etwas kürzer als in der vergangenen Woche, die Menschen wurden mit Essen, Getränken und medizinischer Hilfe versorgt. Noch immer gibt es für viele Flüchtlinge keine Unterkunft, so dass sie zunächst einige Nächte im Freien schlafen müssen. Um die Zeiten bei der Registrierung der Flüchtlinge zu verkürzen, erhält das LAGeSo in Kürze die angekündigte Unterstützung aus anderen Verwaltungen.

»Beamte aus anderen Bereichen sollen möglicherweise schon in der kommenden Woche in die Arbeit eingeführt werden«, sagte die Sprecherin der Senatssozialverwaltung, Regina Kneiding, am Montag. Der Koordinierungsstab des Senats organisiere derzeit auch Büroräume an anderen Standorten und die nötige technische Ausstattung. Viele hundert Menschen warteten am Montag auf dem Gelände an der Turmstraße in Berlin-Moabit. Die meisten kamen aus den Balkanländern und aus Syrien. Die Wartebereiche zwischen den Absperrgittern waren aber nur zu einem Viertel gefüllt, in den Schlangen standen 100 bis 200 Menschen. An weiteren Stellen in Berlin - in Flüchtlingsheimen in Karlshorst und im Rathaus Wilmersdorf - werden inzwischen Asylbewerber registriert. Ob die zusätzlichen Anlaufstellen zu der verbesserten Lage am LAGeSo beigetragen haben oder ob es am Montag weniger Andrang gab, konnte die Senatsverwaltung nicht sagen. Vom 1. bis 20. August gingen in Berlin 3390 neue Asylanträge ein. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres waren es 732. Seit Jahresbeginn kommt Berlin auf insgesamt knapp 19 000 neue Flüchtlinge.

Seit Ende vergangener Woche und vorerst bis Ende des Jahres ist die Caritas für das Platzmanagement zuständig. Die Zusammenarbeit mit dem LAGeSo, der Initiative der Ehrenamtlichen und den Johannitern laufe sehr gut, sagte Ulrike Kostka von der Caritas. Inzwischen sei eine Anlaufstelle samt ärztlicher Versorgung für schwangere Frauen und Mütter mit kleinen Kindern eingerichtet worden. Das LAGeSo habe den Bedarf der Essensversorgung anerkannt, diese erfolge zunehmend über einen Caterer. Kostka forderte: »Es muss organisiert werden, dass alle Flüchtlinge sofort einen Schlafplatz erhalten.«

In der Warteschlange berichteten einige Männer aus Syrien, dass sie schon mehrere Tage angestanden hätten, ohne einen Platz in einem Flüchtlingsheim zu bekommen. Sie hätten in Parks übernachtet. Sie beklagten zudem ein wenig respektvolles Verhalten der Wachleute vor dem LAGeSo, die zum Teil auch aus dem arabischen Raum stammen. Ein junger Syrer, der schon länger in Berlin-Hellersdorf lebt und Verwandten half, berichtet von einer angespannten Stimmung in seinem Flüchtlingsheim: »Viele Menschen dort sehen uns gar nicht an oder gucken böse«. dpa

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